Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

Elektromagnetismus. 189 
und multipliclrt sie mit dem umgekehrten Verhältniß der Abstände 
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wodurch die Wirkung der Röhre genau auf dieselben 
Abstände zurückgeführt wird, bei welchen die Wirkungen des Drahts 
successiv beobachtet wurden, so findet man: 
Ister Versuch R — Dr 1,25952 
2ter - R' — Dr' 1,28344 
3ter - R^ — Dr" 1,21677 
Mittel . . . R = Dr 1,25324 
woraus man sieht, daß sich das Verhältniß zwischen der Wirkung 
der Röhre und der des Drahts bei gleichem Abstand nicht merklich 
ändert, und also die Wirkung der Röhre demselben Gesetz der Ab 
nahme mit der Entfernung unterworfen ist, als die des Drahts, 
dagegen die absolute Wirkungsstärke der Röhre stärker ist als die des 
Drahts in dem Verhältniß von 1,25324 zu 1, d. i. fast genau von 
5 zu 4. Nun wurde der, durch den in Gebrauch gezogenen Apparat 
entwickelte, Strom zum Draht und zur Röhre durch dieselben Ver 
bindungen zugeleitet, es mußte also die Einbringung der Röhre in 
den elektrischen Schließungskreis entweder einen reichlichem Umlauf 
von Elektricität bewirken, oder eine günstigere Vertheilung bei der 
daraus hervorgehenden Theilchen-Magnetisirung. 
Die Wirkung eines unbegränzten und geradlinigen Schließungs 
drahtes auf ein magnetisches Element, wie sie sich uns aus den vori 
gen Versuchen ergeben hat, ist nur erst ein zusammengesetztes Re 
sultat; denn theilen wir in Gedanken die ganze Lange des Drahts 
in eine unendliche Menge Schnitte von ganz geringer Dicke, so sieht 
man, daß jeder Schnitt auf die' Nadel, je nach seinem Abstand und 
nach der Richtung seiner Wirkung mit verschiedner Kraft wirken muß. 
Gerade diese elementaren Kräfte nun find cs, um deren Kenntniß 
uns vorzüglich zu thun seyn muß, da die, vom Draht ausgeübte, 
Gesammtwirkung nur die arithmetische Summe ihrer einzelnen Wir 
kungen ist. Man vermag aber durch Berechnung von dieser Ge 
sammtwirkung zur einfachen Wirkung zurückzugelangen; und dies ist 
durch Laplace geschehen. Er hat aus unsern Beobachtungen aus 
mathematischem Wege das Gesetz der Kraft hergeleitet, welches von 
jedem einzelnen Schnitt des Drahts auf jedes einzelne, ihm darge 
botene, magnetische Theilchen ausgeübt wird. Die Richtung dieser 
Kraft ist, gleich der der Gesammtwirkung, senkrecht auf die Ebene, 
welche durch das longitudinale Element des Drahts und die Linie 
des kürzesten Abstands dieses Elements vom sollicitirten magnetischen 
Theilchen gelegt wird. Ihre Intensität verhält sich, wie bei allen 
andern magnetischen Wirkungen, umgekehrt wie das Q-uadrat dieses 
Abstands selbst. Das Verhältniß des Abstands kann nun aber noch 
dabei durch einen Coefficienten modisicirt seyn, welcher von der Nei 
gung jedes Abstands gegen die allgemeine Richtung des Drahts ab-
	        
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