Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Magnetische 
durch den Einfluß irgend eines andern Magneten, dem man ihn ^hin 
gehalten hätte, geworden seyn würde, indem seine untere Hälfte, 
welche sich der Erde zunächst befindet, einen Magnetismus annimmt, 
der dem in unsrer Hemisphäre herrschenden entgegengesetzt ist, d. i. 
den südlichen, während die obere Hälfte die andere Art des Magne 
tismus erhält, d. i. den nördlichen. Die beiden Enden S', Bä' des 
Stabes finden fich solchergestalt in dem nämlichen Zustande, als die 
beiden Enden s, n der Nadel, die nach den nämlichen Erdpolen ge 
kehrt waren; und daher kam es, daß bei Annäherung von n an N' 
Abstoßung, bei Annäherung von n an S' dagegen Anziehung Statt 
fand. Um darzuthun, daß der Grund dieser Erscheinungen wirklich 
m einem plötzlichen Magnetischwerden des Stabes vermöge der Lage, 
in die man ihn gebracht hat, liegt, braucht man ihn nur umzukeh 
ren, jo aber, daß seine Neigung noch die nämliche bleibt; jedes der 
Enden, unteres sowohl als oberes, wird dann gerade wieder die 
Erscheinungen, die wir in Bezug auf diese relative Lage beider Enden 
angaben, hervorbringen, so daß diese Erscheinungen für jedes Ende 
die den vorigen entgegengesetzten seyn werden. Die magnetischen 
Pole des Stabes werden mithin durch dieses Umkehren zugleich mit 
umgekehrt; und deshalb, daß diese Umkehrung der Pole augenblick 
lich erfolgen könne, hat man einen Stab von weichem Eisen, nicht 
von Stahl oder von hartem Eisen, zu nehmen. Aus ganz derselben 
Ursache erlangen die eisernen Kreuze auf Thürmen, so wie andre 
Eisenftangen, die lange in vertikaler Lage aufrecht stehen, magneti 
sche Eigenschaften. Der Erdkörper magnetisirt sie durch seinen Ein 
fluß. Diese Wirkung würde nur vorübergehend seyn, wenn das 
Eisen, aus welchem diese Stangen bestehen, ganz weich wäre; aber 
das Hämmern, welches sie bei der Bearbeitung erfahren, und selbst 
die lange fortgesetzte Einwirkung der Luft versetzen sie, zumal an ihrer 
Oberfläche, in einen starren Zustand. Dann vermag der Magnetis 
mus nicht mehr augenblicklich darin entwickelt zu werden, und nur 
mit der Zeit kann ihn die Wirkung des Erdkörpers darin hervor 
rufen; aber eben deshalb ist er auch bleibend, sobald er einmal erregt 
ist. Nach Gilbert, Baco's Freunde, der im I. 1600 ein geist 
volles Werk über den Magnetismus schrieb, wurde diese Bemerkung 
zum ersten Mal am Stiel der Wetterfahne auf dem Augustinerthurm 
zu Mantua gemacht. Andere schreiben Gassen di die erste Beob 
achtung zu, der sie am Kreuz des Kirchthurms zu Aix in der Pro 
vence machte. Was jedoch die Theorie der Erscheinung betrifft, auf 
die je gemacht worden sind; in ihr finden die Seefahrer das Mit 
tel, die Richtung ihrer Bahn, durch die Unermeßlichkeit der Meere, 
mitten in den dunkelsten Nächten, und' zu Zeiten, wo Nebel und
	        
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