Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

Elektromagnetismus. 201 
kung aus. Bei Anwendung dieser Resultate auf den so eben beschrie 
benen Rotationsversuch, Taf. XII. Fig. 23, ergiebt sich, daß der directe 
Schließungsbogen CFF'Z sich als der Weg betrachten laßt, in dessen 
Linie der Strom fortgeht, so daß man blos noch die Richtung der 
davon ausgehenden transversalen Kräfte zu untersuchen haben wird, 
um ihre Wirkungsart voraus bestimmen und berechnen zu können. 
Zuvörderst nun wird der verticale Theil CF auf den Magnetismus 
des Pols X eine Kraft solcher Art ausüben, daß derselbe zu einer 
Drehung nach einer gewissen Richtung sollicitirt wird, gemäß den, 
in Bezug auf Taf. XI. Fig. 2—7 aufgestellten Gesetzen; d. h. steht 
z. B. das Ende C mit dem Kupferpol in Verbindung und ist X das 
Ende des Stabes, in welchem sich der südliche Magnetismus frei 
befindet (das Nordende), so wird X von der rechten nach der linken 
Seite eines Beobachters sollicitirt werden, der den Kopf in C und 
die Füße in F hatte. Allerdings wird dieser nämliche Theil des 
Drahts eine entgegengesetzte Wirkung auf den Pol 8 äußern, wel 
cher der Sitz von entgegengesetztem Magnetismus ist; allein der grö 
ßere Abstand dieses zweiten Pols vom Draht, verbunden mit der 
schiefern Richtung der davon ausgehenden radii vectores, wird dieses 
zweite Streben vom ersten überwältigt werden lassen, so lange der 
Stab 8X vertical bleibt; so daß, wenn das Gegengewicht ÄI schwer 
genug ist, um zu verhindern, daß der Stab umfalle, und der Pol 8 
sich dem Draht CF nähere, die Wirkung, welche von diesem auf 
den Pol X geäußert wird, nothwendig die vorwiegende seyn wird. 
Was den Theil des Schließungsbogens FF'Z betrifft, den wir der 
größern Einfachheit halber für horizontal, wenigstens bis auf eine 
große Weite vom Gefäß ansehen können, so werden sich die von 
ihm ausgehenden Kräfte ansehen lassen, als giengen sie von einem 
unbegränzten horizontalen Drahte C'FF'Z aus, dessen Endel/ mit 
dem Kupferpol des Volta'schen Apparats in Verbindung stände. Die 
transversale Wirkung dieses fingirten Drahtes auf den südlichen Ma 
gnetismus von X wird also auch stets das Streben äußern, X von 
der rechten nach der linken Seite eines Beobachters, der den Kopf 
in C' und die Füße in Z hätte, anzutreiben. Allein ein entgegen 
gesetztes Streben wird sich auf den Pol 8 äußern, und zwar sogar 
mit gleicher Stärke, wenn die Horizontallinie C'FF'Z sich genau in 
der Höhe der Mitte des Stabes befindet, so daß im Ganzen hier 
aus kein Impuls zur Fortbewegung hervorgehen kann. Blos also 
die von CF ausgeübte Kraft wird den Ausschlag für die Drehung 
des Stabes 8X geben, und wirklich ist die Richtung dieser Drehung, 
wie sie sich der Beobachtung ergiebt, stets so, wie sie zufolge der, 
von CF ausgehenden, transversalen Kraft beschaffen seyn muß. Fast 
überflüssig scheint die Bemerkung, daß die Bewegung auch dann noch 
fortgeht, wenn der Stab zwischen die Puncte F und F' gelangt ist, 
weil der Kreis nicht einzig durch die flüssige Linie geschloffen wird, 
die er durch seine Gegenwart unterbricht, sondern auch durch alle
	        
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