206 Elektromagnetismus.
gelangt, und endlich in ein unteres, von W abgesondertes, Gefäß
herab steigt, worein der erste Draht taucht. Denn dann wird jede
Hälfte dieses Schließungskreises auf den Pol F transversale Kräfte
äußern, deren absolute Richtungen im Raum einander parallel sind,
woraus nun auch parallele Gegenwirkungen hervorgehen werden,
welche eine Drehung der beiden Hälften des Systems nach entge
gengesetzter Richtung zu bewerkstelligen streben; so daß, wenn das
ganze System um seine Axe und den Pol N symmetrisch ist, keine
Drehungsbewegung erfolgen wird. Fände hingegen keine Symme
trie Statt, so würde auch in diesem Fall noch Drehung entstehen,
allein blos vermöge des Unterschieds der, nach entgegengesetzter Rich
tung wirkenden, Kräfte.
Denken wir uns jetzt den Pol N, anstatt unter die horizon
tale Nadel JA/, über dieselbe gebracht, so daß der Pol 8 immer noch
entfernter als er vom beweglichen System bleibt, wie Taf. XII.
Fig-. 29 bis vorstellt, so wird, wie leicht erhellt, in diesem Fall,
welches auch die Art, wie die Ströme das System durchlaufen,
seyn mag, der horizontale Theil jedes Leiters auf X eine transversale
Wirkung äußern, welche der des verticalen Theils entgegengesetzt ist,
so daß die gesammte Gegenwirkung von X blos 'ihrem Unterschiede
entsprechen wird. Man wird also die, so von jedem dieser Theile
ausgehenden, Kräfte besonders schätzen und zusehen müssen, ob ihre
Gesammtwirkungen gleich oder ungleich , zusammen - oder entgegen
wirkend in jeder Hälfte des beweglichen Systems sind, um zu wissen,
ob Drehung erfolgen wird, oder nicht.
Um überhaupt einen leichten und sichern Anhalt im Verfolgen
der Modificationen zu haben, welche in der Richtung der transver
salen Kräfte durch die mehr oder minder mannichfachen Beugungen
der Leiter hervorgebracht werden, braucht man nur jedes longitu
dinale Element, woraus sie bestehen, als einen Theil eines unbe-
gränzten geradlinigen Drahts zu betrachten, dessen Verbindungen
mit dem Kupfer- und Zinkpol nach den nämlichen Seiten des
Raums, nach denen die Richtung des Elements geht, liegen, als
dann wird die Berechnung der elementaren Wirkung dieses Theils
für jeden, damit in Wechselwirkung stehenden, Süd- oder Nordpol
nach den, auf S. 194 gegebenen, Regeln, auf den Leiter, welcher
Beschaffenheit er immer seyn mag, seine Anwendung finden können.
Da die Temperaturungleichheit zwischen den verschiedenen Thei
len eines metallischen Bogens hinreicht, einen el. Strom darin her
vorzurufen, wie uns die Versuche von Seeb eck gelehrt haben, so
wird offenbar ein solcher Strom, so lange er im Gange ist, den
verschiednen Theilen des Bogens auch einen solchen Magnetismus
einpflanzen müssen, als der in den Schließungsdrähten hervortritt,
durch welche die beiden Pole der gewöhnlichen Volta'schen Apparate
verbunden werden; wonach die verschiedenen Theile solcher Bogen
auch eine transversale magnetische Kraft äußern müssen, welche nach