10 Magnetische
erhitzt wird; er zieht in diesem Zustande das magnetische oder un
magnetische Eisen, was man ihm darbietet, nicht mehr an; noch
wird er von solchem angezogen. Dies laßt sich auf ganz einfache
Weise zeigen, indem man einen fein zugespitzten Kupferstift in den
Docht einer guten Weingeistlampe bringt, und das Ganze mit einem
cylmdrischen Glase umgiebt, welches die Bewegungen durch die äu
ßere Lust verhütet. Man setzt auf diesen Stift eine kleine magne-
tisirte Stahlnadel, die man horizontal macht, und nachdem man sich
durch einen Versuch überzeugt hat, daß sie für die Wirkung eines
dargebotenen Magnets oder magnetischen Stabes empfindlich ist,
zündet man die Lampe an. Die in die Flamme tauchende Nadel
kommt bald zum Glühen; woraus man ihr den Magnetstab von
Neuem nähert. So lange sie blos erst rothbläulich glüht, zeigt sie
sich gegen besten Gegenwart noch empfindlich, wird aber ganz un
empfindlich dagegen, wenn sie ins Weißglühen kommt.
Nach Beendigung dieser Beobachtung entferne man den Magnet;
und nachdem man die Nadel noch einige Zeit in der Flamme ge
kästen hat, lösche man diese aus. Die Nadel wird bald erkalten
und dunkel werden. Befand sie sich, nun während dieser Operation
nicht in einer, auf den magnetischen Meridian genau senkrechten,
Richtung, so wird sich zeigen, daß sie nach dem Erkalten einige
Spuren magnetischer Kraft wieder angenommen hat, die um so
merklicher seyn werden, je näher die Richtung, in welcher sich die
Nadel beim Erkalten befand, dem magnetischen Meridian kam;
woraus zu schließen ist, daß sie derselben durch den Einfluß der
Erde wieder mitgetheilt wurden. Es zeigt dies, daß im Fortschrei
ten des Erkaltens ein gewisser Temperaturgrad eintritt, bei welchem
die Stahlnadel für die magnetische Wirkung wieder empfänglich
wird, und wo sie noch hinlänglich streckbar und weich ist, um auch
durch eine sehr schwache Kraft Einfluß zu erleiden; worauf die, mit
dem Erkalten zunehmende, Starrheit sie fähig inacht, in jeder denk
baren Lage den, in jener ersten erlangten, Magnetismus festzu
halten. Dieser Versuch, der wegen der daraus zu ziehenden Fol
gerungen Beachtung verdient, findet sich schon in Gilberts
Werke. Der Doctor Hook bediente sich des nämlichen Mittels,
um Stahlstangen magnetisch zu machen, indem er sie nach vor
gängiger Erhitzung bis zum Rothglühen, im Wasser in der Rich
tung des magnetischen Meridians schnell ablöschte; ein Verfahren,
welches Robison noch dadurch verbesserte, daß er der verhältniß-
inäßig nur schwachen Wirkung des Erdkörpers die zweier sehr kräf
tigen Magnete substituirte, welche an die beiden Enden der glü
henden Stange im Augenblick des Ablöschens gebracht wurden.
Robison versichert, daß die Stangen auf diese Weise sehr stark
magnetisch wurden, welches vollkommen in Uebereinstimmung mit
den theoretischen Ansichten ist, die sich über die Magnetisirung fas
sen lassen, wie sich weiter unten zeigen wird. Man sollte daher