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Magnetische
einer Glasglocke vor störenden Bewegungen der äußern Lust geschäht
befindet, Taf. IX. Fig. 8. Die geringste magnetische Kraft bewirkt
hier Anziehung des einen Endes der Nadel und Abstoßung des
andern, und man findet auf diese Weise alle Eisenstäcke, die einige
Reibung erlitten haben, magnetisch. Elektrische Entladungsschlage
endlich entwickeln auch durch ihre stoßweise Wirkung Magnetismus
in den Eisendrähten, durch die man sie gehen laßt; und der Blitz
äußert denselben Einfluß aus die Schiffscompaste, so daß er manch
mal ihre Pole umkehrt. Alle diese verschiednen mechanischen Mittel
wirken übrigens vielleicht auf keine andere Weise, als indem sie die
Eisentheilchen erschüttern, und sie dadurch für die Wirkung des
Erdmagnetismus empfänglich machen.
Hienach ließe sich fragen, ob das Magnetisiren nicht vielleicht
auf Bewerkstelligung einer gewissen Lagcnveränderung der Theilchen,
aus denen ein Eisen- oder Magnetftab besteht, beruhe. Um dies
auszumitteln, suchte Gay-Lussac zu erfahren, ob diese Metalle
beim Magnetischwerden eine Dimensionsveränderung erleiden. Er
nahm zu diesem Zweck eine hohle, an beiden Enden verschlossene,
eiserne Röhre SN, Fig-. 9; und mündete in eins dieser Enden eine
ganz feine, in gleiche Theile abgetheilte, Glasröhre. In diesen Ap
parat ließ er Wasser treten, bis die. Glasröhre zum Theil angefüllt
war, und nachdem er einige Zeit gewartet hatte, bis die Tempera
tur der Flüssigkeit auf einen bleibenden Stand gekommen war,
magnetisirte er die Eisenröhre. Das Niveau des Wassers in der
engen Röhre blieb unverändert; und die Erregung des Magnetismus
war sonach mit keiner merklichen Aenderung des Volumens im Eisen
verbunden gewesen.
Gleicherweise kann man sich durch die zuverlässigsten Wagen
überzeugen, daß das Magnetisiren keine merkliche Gewichtsverände
rung zur Folge hat; was sich übrigens schon voraus erwarten ließ,
vermöge der auffallenden Analogie, welche zwischen den magneti
schen Anziehungen und Abstoßungen und denen, welche durch die
ebenfalls unwägbaren Prinzipe der Elektricität hervorgebracht werden,
Statt findet.
Die mehr oder weniger innige Berührung, die zwischen den
Theilchen eines Eisen-Nickel- oder Kobaltftücks Statt hat, ist von
sehr großem Einfluß auf die Leichtigkeit, mit der sie sich magneti
siren lassen. Rein und angelassen halten diese Metalle den Magne
tismus nicht fest, sondern verlieren ihn eben so schnell wieder, als
sie ihn angenommen haben. Allein man kann ihnen die Fähigkeit
ertheilen, bleibend magnetisch zu werden, entweder durch mechanische
Mittel, wie Druck, Drehung, Strecken; oder auch, den Beobach
tungen Gay-Lussac's zufolge, durch chemische Verbindung mit
nicht magnetischen Substanzen, wie Kohle, Phosphor, Arsenik,
Zinn. In dein Maße als ihr Gehalt an solchen Stoffen zunimmt,
hält es schwerer sie magnetisch zu machen, aber um so länger hal-