Anziehungen und Abstoßungen. 23
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ten sie auch den Magnetismus zurück; endlich tritt ein Grad ein,
wo sich derselbe durch die bisher von uns beschriebenen Verfahrungs-
arten nicht mehr in merklichem Grade entwickeln läßt; und als
dann scheint die Verbindung auch keiner Anziehung durch den Magnet
mehr fähig zu seyn. Jedoch ist dann diese Eigenschaft nur in einem
sehr hohen Grade darin geschwächt, ohne gänzlich erloschen zu seyn;
denn es lasten sich selbst in diesem Zustande noch magnetische Wir
kungen erhalten, die einer Messung durch bald näher anzugebende
empfindlichere Prüfungsmittel fähig sind.
Diesen Erscheinungen nach zu urtheilen, läßt sich erwarten,
daß alles, was den Aggregatzustand der Metalltheilchen verändert,
auch von Einfluß auf ihre magnetischen Eigenschaften seyn werde.
So haben wir in der Hitze einen solchen verändernden Einfluß erkannt.
Die Operation des Härtens ist gleichfalls dahin zu zählen. Um
den Grund hievon einzusehen, braucht man sich nur zu erinnern,
worin das Härten des Stahls eigentlich besteht. Wenn ein Stahl
stab bis zum Glühen erhitzt worden ist, und man ihn dann lang
sam erkalten läßt, so kommen seine Theilchen, indem sie sich all-
mälig einander nähern, in die Entfernungen und Lagen beharrlichen
Gleichgewichts, in welche sie durch die langsame und progressive
Wirkung ihrer gegenseitigen Anziehungen gebracht werden. Zn die
sem Zustande sagt man, der Stahl sey ausgeglüht oder angelas
sen (ràiit). Taucht man aber den glühenden Stab plötzlich in
eine Flüssigkeit, so daß seine Oberfläche schnell abgekühlt wird, s»
ordnen sich die Theilchen dieser Oberfläche zuerst auf eine übereilte
Weise an, wie es diese plötzliche Temperaturveränderung mit sich
bringt; und indem sie sofort erstarren, bilden sie eine Art Gefäß,
in welchem die Theilchen der innern Maste auch genöthigt werden,
sich auf schnelle Weise anzuordnen, so wie die Abkühlung zu ihnen
gelangt. Hieraus geht eine Art Krystallisation hervor, welche vom
Zustand des beharrlichen Gleichgewichts abweicht; und so behandel
tes Eisen nennt man dann gehärtet (trempé). Die reinen Me
talle lasten sich nicht <uf diese Weise härten, und das langsame
oder schnelle Abkühlen bringt keine Veränderung in ihren physischen
Eigenschaften hervor. So tritt das weiche Eisen nach dem Ablö
schen wieder als weiches Eisen hervor; das mit Kohle vcrbundne,
und dadurch zu Stahl gewordne, Eisen aber erfährt beträchtliche
Modificationen dadurch. Es wird härter, elastischer, spröder, und
dies alles in einem um so hervorstechendem Grade, je schneller das
Abkühlen geschahe. Es läßt sich erwarten, daß eine solche Verän
derung nicht ohne Einfluß auf die magnetischen Eigenschaften seyn
werde; auch ist den wirklich so. Die des Magnetismus fähigen
Metalle nehmen derselben schwerer im gehärteten als im ungehär
teten Zustande an; dafür aber ist der einmal in ihnen erregte
Magnetismus dauernder. Die Schwierigkeit, sie magnetisch zu
machen, Nimmt mit dan Grade ihrer, durch die Operation des Här