Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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ES ist leicht einzusehen, welchen Einfluß diese verschiedne An 
ordnung der Prismen auf den Gang der Lichtstralen haben muß. 
Denn denkr man sich ein Bündel Stralen unter sich und mit der 
Axe Ai A2 der Linsen parallel einsallend, so ist klar, daß alle Lin 
sen der ersten Gattung diese Stralen nach der Axe Ai A2 zu bre 
chen werden, wahrend die der zweiten dagegen sie davon ablenken 
müssen. Somit werden die ersten eine Convergenz der Einfallenden 
Lichtstralen, die andern eine Divergenz derselben bewirken. Man 
! nennt daher auch die ersten Sammlungs- oder Collectivgla- 
I ser (verres convergeus); die zweiten Zerstreuungsgläsev 
(verres divergens). 
Wir wollen jetzt die Art, wie diese Erscheinungen erfolgen, näher 
ins Auge fassen, und zuvörderst die erste Art Linsen betrachten, 
deren allgemeine Grundform in Taf. XIV. Fig. 42 dargestellt ist. 
; Unter der Menge Stralen, aus welchen das, mit der Axe Ai Aj 
parallel einfallende, Bündel besteht, giebt es einen 8A1, der mit 
: der Axe selbst zusammenfällt. Dieser schneidet die Oberflächen der 
i Linse an den Puncten, wo sie parallel sind; und sein Einfallen und 
h Austreten geschieht überdieß senkrecht auf diese beiden Oberflächen. 
! Er erleidet also nicht die mindeste Ablenkung und geht unter Bei- 
i behaltung seiner ursprünglichen Richtung SAi Aa F hindurch, 
i. Nicht so aber verhält es sich hinsichtlich der, in einer kleinen Ent 
fernung von der Axe einfallenden, Stralen. Diese erleiden eine 
( Brechung, welche allerdings nur sehr klein ist, weil der brechende 
h Winkel des Prismas, durch den sie gebeugt werden, nicht bedeu- 
i tend ist. Sie werden also den ersten Stral irgendwo in F schneiden, 
r Zn dem Maße, als die Stralen entfernter von der Axe einfallen, 
I nimmt die Ablenkung, die sie erleiden, zu. Sie schneiden sich also 
successiv einander in Fi F2 . . . ., und die Gesammtheit aller 
dieser Durchschnittspuncte, die sich einander als unendlich genähert 
ansehen lassen, bildet im Allgemeinen zwei Arme einer Curve, die 
im Punct F anfangen, wo sich die, ganz nahe an der Axe einfal 
lenden, Stralen schneiden, und sich in F2 endigen, auf der Ver 
längerung des letzten Strals, der am äußersten Rande durch die 
Linse hindurchgeht. Diese Curven werden Brennlinien (curvae 
causticae, courbes caustiques) genannt \ Wenn aber die Ober 
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* Ueber die taufrischen Curven ist eine mach. Abhandlung von de la R ive 
erschienen: Dissertation sur la partie de l’optique, qui traite des courbes 
dites caustiques. Geueve. 1824. — Bergt, auch Sturm in den Aun. des 
math. etc. von Gcrgonnc XV. no. 7. und XVI. no. 8 (ausgez. im Bull, 
uuiv. des sc. math. III. 150 und V. 252); -— Gergonne cbcnd. XV. 
no. 11. XVI. no. 1. no. 10. XVIII. no. 2. (ausgez. int Bull. univ. III. 
341. IV. 81. VI. 27. VIII. 174.). — Thomas de St. Laurent cbcnd. 
XVII. no. 1. no. 3. XVIII. no. 1. (ausgez. im Bull. uuiv. VI. 1825. VII. 
19. VIII. 172). — £J,ti e seiet in Nouv. Mein, de l’acad. de Bruxelles. 
1826. T. III. p. 89. IV. — (ausgez. in Bull. univ. VII. 15.). — 
Bivt'ö Experimental-Physik. IV. 18
	        
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