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Von dm sphärischen Linsen.
blos noch den Gang der Strafen in Betracht zu ziehen haben, welche
in der Ebene begriffen sind, die durch den stralenden Punct und die
gemeinschaftliche Axe aller Linsen gelegt wird.
.Hier., wie bei den sphärischen Spiegeln, lasten sich alle Be
stimmungen aus der Hauptbrennweite herleiten, und zwar nach der
nämlichen Methode. Diese Brennweite muß man also zunächst
kennen lernen, was keine Schwierigkeit hat, wenn man die Krüm
mungshalbmesser beider Oberflächen der Linse und das Brechungs
verhältniß der Substanz, aus der sie besteht, kennt. Die Brenn
weite ist gleich dem Product dieser beiden Halbmesser, dividirt durch
ihren Unterschied und durch das, um die Einheit verminderte, Bre
chungsverhältniß. Hiebei ist vorausgesetzt, daß die Krümmungen
nach der nämlichen Richtung gekehrt sind, Taf. XIV. Fig-. 38 und 39.
Sind die Oberflächen nach entgegengesetzter Richtung gekrümmt,
3%. 36 und 41, so muß man die Summe der Halbmesser, anstatt
ihres Unterschiedes nehmen.
Mittelst dieser Angabe läßt sich leicht der Brennpunct * jedes
beliebigen, in der Axe oder außer der Axe gelegenen, stralenden
Puncts finden. Mag z. B. dieser Punct 8 seyn, Fig-. 46 und 47,
und Bi AAi M der- Profilschnitt der Linse, den ich durch eine ein
fache Linie darstelle, um anzudeuten, daß er sehr dünn ist. Durch
den Punct S wollen wir erst den Stral 81 parallel mit der Axe
AAi X einfallen lassen: derselbe wird nach zweimaliger Brechung
zum Hauptbrennpunct F gelangen; so daß IF die Richtung des
Strals bei seinem Austritt seyn wird. Jetzt falle ein andrer Stral
8A in der Richtung nach der Mitte der Figur der Linse ein.
Dieser wird ohne Ablenkung zu erleiden hindurchgehen; denn da
die Dicke der Linse für unendlich klein angenommen ist, und die
beiden Oberflächen in AAi für parallel, so wirkt die Linse an die
ser Stelle wie ein unendlich dünnes Planglas. Man braucht also
nur noch den Stral 8A in gerader Linie zu verlängern, bis er den
zuerst betrachteten austretenden Stral in I schneidet. Der Punct £
wird der gemeinschaftliche Vcreinigungs - oder Zerstreuungspunct
* Gewöhnlich bedient man sich der Benennungen Brennpunct und
Brennweite nur in Bezug auf die unter sich und mit der A,rc parallel ein
fallenden Strale», schlechthin also anstatt Hauptbrennpunet und Haupt-
brennweite. Dagegen in Fig. 46 und 47, wo Straten, die von cincin in
endlicher Ferne von der Linse gelegenen Punct 8 ausgehen, mithin nicht parallel
auf die Linse auffallen, heißt der Ort f ihres Wicderzusammcntrcffcns Bcrcini-
gungspunct, wenn, wie bei den Concavglascrn , Fig. 46, darin wirklich eine
Wiedervereinigung der Strale» Statt hat; dagegen Zerstreuungspunct,
wenn die Wiedervereinigung darin nur ideal ist, insofern nicht die gebrochenen
Strale» selbst, sondern nur ihre rückwärts verlängerten Richtungen darin zusam
menstoßen. Der Vercinigungspunct liegt in Bezug auf den stralenden Punct
jenseit der Linse, der Zerstreuungspunct diesseits. Der Abstand des Vcreinigungs-
puncts fA, Fig. 46 von der Mitte der Figur der Linse heißt die Bereini
gung sw eite, und entsprechend 1A in Fig, 47 die Z erstr cu u n g sw c i te.