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Von den sphärischen Linsen.
der nämlichen Seite der Linse befindet, so glaubt er es doch nicht
an dieser Stelle zu sehen; es scheint ihm vielmehr auf der nämlichen
Seite mit dem Gegenstände, und in größerer Entfernung oder grö
ßerer Nähe als dieser zu liegen, je nach den Beweggründen, die
sein Urtheil in dieser Hinsicht anderweitig bestimmen.
Hat man solchergestalt das Auge in die Lage gebracht, wo das
Bild am deutlichsten erscheint, und mißt den Abstand des Auges von
der Linse, so findet man, daß er der Brennweite der Parallelstralen,
plus dem Abstande, in welchem gewöhnlich das deutliche Sehen
Statt hat, gleich ist. Dies ist eine fernere Bestätigung des Satzes,
daß das Auge sich gerade so stellen muß, um das Bild zu betrach
ten, als wenn dasselbe ein wirklicher Gegenstand wäre, und daß es
den nämlichen Eindruck davon empfängt. Auch alles Andre spricht
hiefür. Denn entfernt man sich weiter vom Glase, so erscheint das
Bild kleiner, und seinen einzelnen Theilen nach minder deutlich un
terscheidbar. Nähert man sich dagegen mehr, so trübt sich das Bild
und wird verworren, als wenn man es mit Betrachtung eines zu
nahen Gegenstandes zu thun hätte. In diesem letztern Fall scheint
auch seine Größe zuzunehmen, wie die eines Gegenstandes, dem
man nahe kommt, und man fühlt sich versucht, es für minder ent
fernt anzunehmen. Ganz verworren und undeutlich endlich wird es,
wenn das Auge in den Brennpunct selbst gelangt. Aber, was vor
züglich bemerkenswerth ist, wenn man das Auge dem Glase noch
mehr nähert, so sieht man das Bild von Neuem sich gestalten, wo
es dann aufrecht und sehr trübe ist. Seine Richtung ändert sich
nun bei weiterer Annäherung des Auges ans Glas nicht mehr;
allein seine Verworrenheit mindert sich, und endlich erblickt man den
Gegenstand mit seinen Umrissen und seinen natürlichen Dimensionen
ziemlich wohl, wenn das Auge seine Stellung auf der Oberfläche
des Glases selbst nimmt, zumal wenn man die Oeffnung der Pupille
verengert, indem man durch ein kleines, in ein Kartenblatt gesto
chenes, Loch hindurchblickt.
Bei diesen letzten Versuchen gelangen die Stralen convergirend
zum Auge; und, weil das Bild auch hier noch zur Wahrnehmung
gelangt, so hat man zu schließen, daß das Sehen auch auf solche
Weise Statt haben kann, obwohl mit ohne Vergleich minderer
Deutlichkeit, als wenn es durch divergirende Stralen bewirkt wird.
Hier entsteht nun aber die Frage, warum das Bild aufrecht
erscheint, und in dem Maße deutlicher wird, als sich das Auge dem
Glase nähert. Diese Fragen gründlich aufzulösen, müssen wir zu
vörderst den einfachen Fall untersuchen, wo der siralende Gegenstand
sich auf einen sehr entfernten leuchtenden Punct reducirt. Dieser
Fall wird z. B. verwirklicht, wenn man durch ein Collectivglas die
Venus oder irgend einen sehr glänzenden Stern betrachtet. Befindet
sich für diesen Fall, welcher durch Taf. XIV. Füg. 54 versinnlicht
wird, das Auge in 00, jenseits des Brennpuncts der Parallelstra