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mir den elektrischen Saniern
Erfahrung auszumitteln, welches die Beschaffenheit und Quantität
von freiem Magnetismus an jedem Puncte dieser Körper sey und
welches Gesetz jede Art des Magnetismus bei ihren Anziehungen
und Abstoßungen befolgt. Diese zweite Frage, die uns bei der
Elektricitätslehre zuerst beschäftigt hatte, kann hier nur nach Erör
terung der ersten abgehandelt werden; denn da wjr nicht einen der
beiden Magnetismen vom andern isolirt darzustellen vermögen, so
sind wir genöthigt, die Erscheinungen, die aus ihrem gleichzeitigen
Borhandenseyn in den Körpern hervorgehn, in ihrer Zusammensetzung
zu studiren; und hiezu ist uns nöthig, die Wertheilungsart derselben
in diesen Körpern zu kennen.
Bei Untersuchung der Art, wie sich die El. in den Leitern im
Zustande des Gleichgewichts vertheilt, fanden wir, daß diese -Wer-
theilungsart an eine einzige Bedingung geknüpft war, nämlich, daß
die freie El. keine Wirkung, weder anziehende noch abstoßende, auf
die Puncte im Innern dieser Körper ausübt. Beim Magnetismus
ist zum Gleichgewicht nicht erfoderlich, daß die Wirkung nach Innen
null sey; es reicht hin, wenn sie schwächer ist, als der Widerstand,
den die Coercitivkrast des Metalls der Trennung oder Vereinigung
der natürlichen Magnetismen entgegensetzt. Dies nun kann auf eine
unendliche Menge verschiedener Arten Statt haben, sogar mit Un
terbrechungen in dem magnetischen Zustande in verschiednen Punkten
der Länge einer und der nämlichen Stange ; so daß aus diesem allge
meinen Gesichtspunct angesehen, die Frage gänzlich unbestimmt ist.
Jedoch ist ein Fall auszuheben, der eine besondre Betrachtung
verdient, weil er die Gränze aller möglichen Fälle abgicbt, und zu
gleich der nutzbarste von allen ist: der nämlich, wo die Quantität
von freiem Magnetismus so beschaffen ist, daß die Summe aller
anziehenden und abstoßenden Kräfte, welche für jeden Punct des
Stabes daraus hervorgeht, genau dem Widerstände gleich kommt,
den die Coercitivkrast der Vereinigung der natürlichen Magnetis
men entgegensetzt. Befindet sich ein Stab in diesem Zustande,
so ist klar, daß er an jedem seiner Puncte die größtmögliche Menge
von freiem Magnetismus, den er anzunehmen fähig ist, besitzt;
auch sagt man dann, er sey bis zur Sättigung magnetisirt.
Das einfachste und sicherste Mittel, hiezu zu gelangen, ist,
den zu magnetisirenden Stab so kräftigen Einflüssen auszusetzen,
daß in einem Augenblick in seinen Theilchen eine stärkere Zer
setzung der natürlichen Magnetismen hervorgerufen wird, als mit
dem bloßen Widerstände der Coercitivkrast zu bestehen vermag;
denn entzieht man ihn nachmals diesen Einflüssen, so wird sich,
als die erste Gränze für die Recomposition der in ihm zersetzten
natürlichen Magnetismen, die der Sättigung mit Magnetismus
darbieten.
Bald werden wir diese Ansichten zu verwirklichen suchen; vor
her aber müssen wir in aller Schärfe die Gesetze nachweisen, nach
Biot's Erpcriincnral-Physik. IV. 2