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Mikrometer mit doppelten Bildern.
Oberfläche des ersten Prisma's senkrecht austretenden, Stral erhalt,
so ist klar, daß diese Linie die Richtung eines, mit dem zuerst von
uns berrachteten, Stral parallel einfallenden Strals angeben wird, der
sich so verhalt, das; der von ihm herrührende ungewöhnliche Stral
durch den Punct O, wo sich das Auge des Beobachters befindet,
hindurchgeht, wahrend der ihm zugehörige gewöhnliche Stral nicht
dahin gelangt. Ist demnach der Gegenstand L entfernt genug, um
auf diese Weise zwei Stralen parallel oder doch so gut als parallel
einfallen zu lasten, so wird der, in 9 befindliche, Beobachter zwei
Bilder desselben erblicken, ein gewöhnliches und ein ungewöhnliches,
die aber von verschiedenen einfallenden Bündeln herrühren. Sind die
Prismen aus einem Krystall mit abstoßender Axe geschnitten, Taf. XV.
! . Fig. 90, so wird das ungewöhnliche Bild minder stark als das
gewöhnliche durch das zweite Prisma gebrochen werden, mithin nach
der Basis BB' zu erscheinen; sind dagegen die Prismen aus einem
Krystall mit anziehender Axe gebildet, Fig. 91, so wird das unge
wöhnliche Bild starker als das gewöhnliche gebrochen werden und
entfernter von der Basis des zweiten Prisma's erscheinen« Hat
man mithin eine Vereinigung zweier solchen, aus irgend einem ein-
axigen Krystall gebildeten, Prismen bewerkstelligt, so wird man in
den angegebenen Erscheinungen ein Kennzeichen haben, ob die Axe
des Krystalls anziehender oder abstoßender Beschaffenheit ist. Bald
werde ich einfachere, aber minder directe, Mittel zum nämlichen
Zweck zu gelangen, angeben.
Wie aber unterscheiden, welches von beiden Bildern das ge
wöhnliche und welches das ungewöhnliche ist? Die Erscheinung der
Polarisation deS Lichts, von der wir weiterhin ausführlicher spre
chen werden, bietet hiezu sehr einfache Prüfungsmittel dar; will
man sich aber blos der Kennzeichen bedienen, welche die doppelte
Brechung selbst gewahrt, so braucht man nur die erste Oberflache
.AB an eine verticale Glasplatte, z. B. an eine Fcnstertafel anzu
legen, und in den Umgebungen irgend einen, von einer geradlini
gen Kante .begranzten, Gegenstand aufzusuchen, der so gelegen ist,
daß die von ihm ausgehenden Stralen senkrecht auf das Glas ein
fallen. Eine Kante von einem Dache, die dem Fenster, an wel
chem man seinen Versuch vornimmt, parallel und ungefähr in der
nämlichen Höhe gelegen ist, erfüllt diese Bedingung sehr wohl.
Sieht man nun hier durch das doppelte Prisma danach hin, so
wird man zwei Bilder derselben erblicken; sind aber beide Prisnicn
von recht gleichem Winkel, wie wir immer vorausgesetzt haben, so
wird eins von beiden Bildern sich immer genau aus der Verlänge
rung des directen Bildes, wie es durch das Glas allein erscheint,
befinden. Dies wird also das gewöhnliche Bild seyn; denn blos
die gewöhnlichen Stralen können nach ihrem Austntt den einfallen
den Stralen wieder parallel werden. Das andre, abgelenkte. Bild
wird mithin das ungewöhnliche seyn. Um die Richtung, nach wel-