Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

Mikrometer mit doppelten Bildern. 36? 
in Berührung sind, Taf. XV. Fig. 95. In diesem Fall wird sich 
das gewöhnliche Bild FF' genau zwischen den beiden Schenkeln 
des Winkels Fcf, der die beständige, durch die ungewöhnliche Bre 
chung hervorgebrachte, Ablenkung ausdrückt, enthalten finden. Mißt 
man mithin seinen Abstand Fe von der Winkelspitze, wozu wir 
sogleich das Mittel angeben werden, so wird man daraus seine 
absolute Größe FF' haben; und da man auch den Abstand XF 
kennt, welcher der Brennweite des Objectivglases gleich ist, so wird 
man im Besitz aller erfoderlichen Elemente zur Berechnung des 
Winkels FAF' seyn, den cs am Punct A unterspannt. Dies 
wird der scheinbare Durchmesser des Gegenstandes seyn. -Wenn 
dieser Durchmesser nur einen sehr kleinen Winkel befaßt, so ist er, 
wie sich nach der Berechnung ergiebt, dem Abstand Fc proportional, 
wenigstens wenn man sich immer des nämlichen Objectivglases und 
des nämlichen Doppelprisma's bedient. 
Der Abstand Fc läßt sich mittelst einer, außen am Rohr des 
Perspectivs verzeichneten, gleich abgetheilten, Längeneintheilung messen. 
Dies Rohr ist mit einem Längenspalt versehen, damit man das 
System der beiden Prismen nach Belieben in der ganzen Länge 
der Brennweite AF hinbewegcn könne. Zuerst bestimmt man des 
sen Lage int Brennpunct. Zu diesem Zweck richtet man das Fern 
rohr auf den Gegenstand, und führt die Prismen nach dem Auge hin, 
bis die beiden, im Brennpunct entstehenden, Bilder genau zusam 
menfallen. Man lieft darauf, bei welchem Punct der seitlichen 
Eintheckung der Zeiger, den der prismatische Apparat mit sich fort 
bewegt, stehen geblieben ist. Dies wird der Nullpunct seyn, von 
welchem aus die Abstände Fe gerechnet werden müssen. Gesetzt 
z.B. er falle auf die Zahl 50 der Eintheilung. Beobachtet man nun 
irgend einen Gegenstand, so sehe man, nachdem man beide Bilder 
in Berührung mit einander hat kommen lassen, abermals zu, nach 
welchem Punct der Eintheilung der Zeiger des prismatischen Appa 
rats hinweist. Gesetzt er falle auf die Zahl 120; so wird, für 
diesen Werth des scheinbaren Durchmessers, Fc offen 
bar gleich 125 — 50 d. i. gleich 75 Theilen der Eintheilung seyn. 
Um nun ein für allemal das Verhältniß dieser Zahl zum 
scheinbaren Durchmesser kennen zu lernen, bringt man einen kreis 
förmigen oder sphärischen Gegenstand 88' Taf. XV. Fig. 96 von 
bekanntem Durchmesser in einen Abstand AC, den man entweder 
unmittelbar mißt, oder durch ein trigonometrisches Verfahren be 
stimmt. Hieraus läßt sich durch Berechnung der scheinbare Durch 
messer 8X8' herleiten, den dieser Gegenstand, aus der Weite A8 
gesehen, unterspannt. Man sieht darauf nach dem nämlichen Gegen 
stand durch das, mit den Prismen versehene, Perspectiv hin, indem 
man das Objectivglas an denselben Punct X bringt; und hat man 
beide Bilder durch die Bewegung der Prismen zur Berührung ge 
bracht, so mißt man an der seitlichen Eintheilung den Abstand Fc.
	        
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