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Wiederzusammensetzung der Farben.
W i e d e r z u s a m m e n s e tz u n g der Farben.
Wir haben gesehen, daß die Brechbarkeit und Farbe der ein
zelnen homogenen Stralen weder durch die Brechung, noch durch die
Zurückwerfung verändert werden. Jetzt werden wir nachweisen, daß
diese Eigenschaften eben so wenig durch Vermischung der verschie
denfarbigen Stralen eine Veränderung erleiden, sondern daß jeder
derselben sie in die Mischung mit sich hinüber nimmt, und unver
änderlich darin fest hält. Diese wichtige Wahrheit ist durch nach
stehende Versuche von Newton dargethan worden.
Man läßt einen Stral Sonnenlicht in das dunkle Zimmer tre
ten , bricht ihn durch ein Prisma, Taf. XV. Fig. 109, und fangt
das Spectrum VII auf einer Linse L auf, welche vertical in einem
Abstande vom Prisma gleich dem Doppelten seiner Brennweite an
gebracht ist. Diese Linse vereinigt nun die Stralen in einen Punct,
der sich zur andern Seite ihrer Oberstäche, in einem Abstande gleich
dem des Puncts P befindet, von welchem aus die gebrochenen Stra-
len divergiren. Dies ist oben nachgewiesen worden, als von den
Wirkungen, die durch Linsen hervorgebracht werden, die Rede war.
Ueber den Veremigungspunct F hinaus divergiren die Stralen von
Neuem und stellen auf der weißen Tafel T ein andres Spectrum
V'IV dar, welches die umgekehrte Lage von dem ersten VH hat, ■
weil durch das Zwischeneinbringen der Linse die Farbenreihe umge
kehrt worden ist. Wir wollen nun untersuchen, welche verschiedene
Modificationen die Stralen durch die so getroffene Anordnung erfah
ren. Zuvörderst sehen wir sie in KV durch eine erste Brechung zer
streut (wenn man sie nämlich, statt auf die Linse, auf eine weiße
Tafel daselbst fallen ließe), eine Zerstreuung, die auch nach ihrem
Durchgänge durch die Linse fort besteht, ohne daß die Farben, welche
jedem Stral angehören, dabei eine Veränderung erlitten haben ; denn
wenn man eine weiße Tafel nahe an die hintere Oberstäche der Linse L
bringt, so erblickt man ein Spectrum darauf, welches KV gleich ist,
und in welchem dieselbe Ordnung der Farben Statt findet. In dem
Maße, als man die Tafel von der Linse entfernt, nimmt die Größe
dieses Spectrruns ab, weil die Stralen, vermöge der Convergenz,
zu der sie durch die Linse gebracht find, sich einander immer mehr
nähern; endlich treffen sie im Vereinigungspunct F zusammen und
stellen hier auf dem Papier ein weißes und kreisförmiges Bild dar.
Dessen ungeachtet treten sie nach diesem Zusammentreffen aufs Neue
mir ihren ursprünglichen Eigenschaften gesondert hervor: denn sie
nehmen diese Eigenschaften zur Bildung des Spectrums ITV' mit
hinüber, an welchem sich alle Versuche, die man an einem andern
Spectrum, welches nicht durch die Linse JL gegangen wäre, und
dessen Stralen sich nicht im Vereinigungspunct F gekreuzt hätten,
anstellen kann, mit demselben Erfolge vornehmen lassen, woraus
erhellt, daß ihr Begegnen in diesem Punct weder in ihrer Brech