Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

440 
Von feen feioptrischen Fernrohren. 
anwendbar, denn da hier das zweite Augenglas ganz jenseit des 
ersten Bildes fi epi liegt, so laßt es sich vorwärts und zurückver- 
schieben, ohne zugleich die Fäden in Bewegung zu setzen, welche an 
der Stelle, wo das erste Bild entsteht, ausgespannt sind. Auch 
war dies die Absicht, in welcher jener berühmte Künstler diese An 
ordnung traf; und man bedient sich derselben stets unter den ange 
gebenen Umständen. Bei Unrersuchung der Wirkungen, welche die 
Campanische Einrichtung in den Mikroskopen leistet, fand Cau- 
choix, daß es von Vortheil ist, dem zweiten Augenglase die Ge 
stalt eines, gegen die Objectivlinse convexen, Meniscus zu geben. 
Was die Vergrößerung betrifft, welche durch diese Vorrichtung zu 
erlangen ist, so werde ich weiterhin zeigen, wie sie sich durch eine 
Verfahrungsart bestimmen läßt, welche von Arago angegeben wor 
den, und für alle optische Instrumente anwendbar ist. Man wie 
derhole diese Beobachtung für zwei verschiedene Abstände des Gegen 
standes vom Objectivglase; wodurch das Bild vor- oder zurücktritt 
und die Nothwendigkeit entsteht, die beiden Gläser des zusammen 
gesetzten Ocular's zusammen zu bewegen, um das Bild aus die 
wahre Weite des deutlichen Sehens zurückzuführen. Auf diese 
Weise wird man für eine bekannte Verlängerung des Rohrs zwei 
bekannte Vergrößerungen haben, und ihr Unterschied, gleichmäßig auf 
alle dazwischenfallende Verlängerungen vertheilt, wird die entspre 
chenden mittlern Vergrößerungen geben, die man längs des Rohrs 
einstechen lassen kann. 
Aus dem bloßen Anblick der Taf. XVI. Fig. 123 und 124 
ergiebt sich, daß diese beiden Oculare die Umkehrung des Gegen 
standes im Bilde, welche das Objectivglas hervorgebracht hatte, un- 
geändert lassen; durch Anwendung jedoch von mehr als zwei Au 
genglasern lassen sich auch die Bilder in ihrer rechten Lage dar 
stellen, wie wir weiterhin sehen werden; auch trifft man diese Ein 
richtung in manchen Fällen bei den Fernröhren, zu deren Betrach 
tung wir jetzt kommen. 
Von d e n d i o p t r i s ch e n F e r n r ö h r e n * 
Man vergrößere das Objectivglas des Mikroskops und entferne 
den Gegenstand auf eine große Weite, so hat man das dioptrische 
Fernrohr, welches man eben so aus zwei, drei, oder einer noch 
größer« Anzahl von Gläsern zusammensetzen kann. Nur wird die 
Vorderlinse Ai, da sie nicht mehr ganz kleine Dimensionen hat, 
sich aus einer achromatischen Verbindung mehrerer in Berührung 
* Bergt. v. Littrow über die astronomische» Oculare in Fernrohren in 
Danmg. und Ett. Zeitschr. IV. 17. — Derselbe über die terrestrischen Ocn- 
lare cbend. 195.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.