Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Ueber die verschiedenen Arten 
krsmen besitzen, sich auch in ihren Krastaußerungen enkgegcnflreben 
werden, indem die einen dem, auf dieser Seite gelegenen, Ende des 
Stabs die Richtung nach dem Südpol, die andern nach dem Nord 
pol der Erde zu ertheilen streben. Die gesammte richtende Kraft 
des Stabes wird also im Allgemeinen schwacher seyn, als wenn 
jede seiner Halsten in ihrer ganzen Ausdehnung eine einzige Art 
von Magnetismus besäße. Es ist deshalb von der größten Wich 
tigkeit, solche Folgepuncte bei ^Verfertigung von Compaßnadeln zu 
vermeiden; und überhaupt muß man dieselben immer zu verhüten 
suchen, weil ein Stab mit solchen nie die volle Wirkung hervor 
bringt, die man von ihm erwarten könnte, wenn keine Abwechs 
lungen der Art in seinem magnetischen Zustande Statt fanden. 
Denn zu welcher Art von Versuchen man ihn auch brauchen mag, 
jedenfalls werden die ungleichnamigen Pole zugleich wirken, und sich 
dabei um so mehr entgegenstreben, als sie selbst naher an einander 
sind, weil ihre Abstande von den angezognen oder abgestoßenen 
Puncten dann weniger von einander verschieden seyn werden. Die 
vortheilhafteste Art zu magnetisiren wird also die seyn, wodurch in 
jeder Hälfte des Stabes blos eine Art des Magnetismus hervor 
gerufen wird; und alle unsre Bemühungen müssen somit dahin 
gehen, eine Trennung in dieser Art in höchstmöglichem Grade 
hervorzubringen. 
Wenn man einen Stab sn nach der eben betrachteten Weise 
magnetisirt, indem man eins seiner Enden n mit einem der Pole 8 
eines Magnets in Berührung setzt, so wird er um so leichter hiebei 
Folgcpuncte annehmen, je härter sein Metall entweder von Natur 
oder durch künstliche Zubereitung ist. Der Grund hievon leuchtet 
ein: da die Wirkung des Magnets SN mit der Entfernung abnimmt, 
so giebt es immer einen gewissen Punct des Stabes, wo sie blos 
der Coercitivkrast gleich ist, welche das Metall dem freien Hervor 
treten des Magnetismus entgegensetzt. Mithin würden alle Puncte, 
welche über diese Gränze hinaus liegen, keine Zersetzung ihrer natür 
lichen Magnetismen erfahren-, wenn sie blos dem Einfluß des 
Magnets SN unterworfen wären. Allein der erste Theil ne, wo 
sich schon Magnetismus entwickelt hat, wirkt auch aus diese Puncte, 
und strebt einen entgegengesetzten Magnetismus darin zu erregen. 
Da die Gesammtkraft dieses Bestrebens aus größerer Nähe wirkt, 
als die des Magnets 8N, so kann es einen Punct geben, bei dem 
sie das Uebergewicht darüber erhält, und dann muß die erste Ab 
wechslung eintreten. Dies nun wird um so näher am Punct u 
geschehen müssen, je mächtiger die Coercitivkrast ist: da, wäre sie 
unendlich, der Magnet 8N offenbar nur Magnetismus im einzigen 
Puncte » hervorrufen könnte, der in unmittelbarer Berührung mit 
diesem Pole 8 steht. Die nämliche Schlußfolge sindet auch ihre 
Anwendung aus die Vergleichung der Wirkungen, welche aus den 
übrigen Theil des Stabes von der ersten Abwechslung ne und von
	        
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