78 Tranöversalmagnete
ferenzpunct entfernt sich immer mehr vom zugespitzten Ende und der
Pol zieht sich immer mehr davon zurück, je spitzer dieses Ende ge
macht wird.
Neuntes Schaltcapitel.
Vom Transversal Magnetismus und dem latenten
Magnetismus, welcher sich in Kugeln, Scheiben
und Ringen Hervorrufen läßt.
Wir werden in diesem Capitel einige merkwürdige Vertheilungs
arten des Magnetismus betrachten, welche sich durch eigenthümliche
Anordnungen gewöhnlicher Magnetisirungsmethoden Hervorrufen lassen.
In allem Bisherigen haben wir blos eine solche Vertheilung
des Magnetismus in Staben, Nadeln und Drähten vorausgesetzt
und Mittel zu ihrer Hervorbringung gelehrt, wo die beiden magne
tischen Pole nach der Richtung der Lange dieser Körper auseinan-
dergetreten sind. Man kann jedoch durch gewisse Verfahrungswei-
scn auch eine Vertheilungsweise der Art Hervorbringen, daß die
Pole vielmehr in der Richtung der Quere des Stabes auseinander-
treten; und einen in dieser Art magnetisirten Stab nennt man
einen Transversalmagnet
Schon Beccaria hatte solche Stabe durch elektrische Schläge
(mittelst Fixation des Magnetismus der Lage) dargestellt, indem er
Nadeln oder Stäbe ihrer Länge nach in der Richtung von Osten
nach Westen stellte und den elektrischen Schlag der Quere nach von
Norden nach Süden durch sie hindurchgehen ließ. Prechtl jedoch
und Schmidt haben noch zweckmäßigere Arten, solche Transver-
salmagnete zu erhalten, gelehrt und ihre Erscheinungen näher erör
tert
Nach Prechtl wickle man auf eine Glasröhre oder einen
hölzernen Cylinder feinen oder gröbern (nicht übersponncnen) Stahl
draht in Spiralen auf, so daß sich diese einander berühren und als
ein zusammenhängender Ueberzug die Unterlage bedecken. Man setze
dann an das eine Ende dieses überwundenen Cylinders den Süd
oder den Nordpol eines Magnets und führe ihn nach der Länge des
Cylinders, jedoch so über ihn hin, daß die Richtung des Striches
in Einer Ebene mit der Axe des Cylinders bleibt. Solchergestalt
* Ein solcher Transvcrsalmagnct frei aufgehangen richtet eine seiner La'ugcn-
sciten nach Norden, die andre nach Süden, seine beide» Enden aber nach Ost
und West.
** Prechtl in Gilb. An». LXVII. 264. — Derselbe in Schwcigg.
I. 1822. S. 399. - Schmidt in Gilb. An». 1.XXI. 394.