Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

109 
des lichks. 
des Rohrs parallelen, Geraden haben. Vor Anwendung des Appa 
rats wird man sich sonach von Erfüllung dieser Bedingungen über 
zeugen, und wenn man eine Abweichung etwa bemerkte, sie bei den 
Beobachtungen in Betracht nehmen müssen. 
Um z. B. den oben angeführten Versuch von Malus zu wie 
derholen, befestige man eine Glasplatte auf jeden Ring, und gebe 
ihnen eine solche Stellung, daß sie jede einen Winkel von 35° 25' 
mit der Axe des Rohrs bilden. Darauf bringe man die Eintheilung 
der einen Trommel auf den Nullpunct, und die andere auf 90°> 
damit die Zurückwerfungsebenen der beiden Spiegel rechtwinklig auf 
einander seyen. Alsdann befestige man das Rohr und bringe ein 
brennendes Licht in einige Entfernung davon, dessen Abstand man 
so lange abändert, bis einer der davon ausgehenden Stralen in der 
Richtung der Axe TT' zurückgeworfen wird, welches dann der Fall 
ist, wenn man beim Hindurchsehen durch das Rohr das Bild des 
Lichts durch Zurückwcrfung auf dem ersten Glase erblickt. Bei so 
getroffenen Maßregeln wird der zurückgeworfene Stral auch auf das 
zweite Glas unter dem nämlichen Winkel von 35° 25' treffen. Je 
nach den verschiedenen Lagen, die man alsdann der Trommel TT', 
welche dieses Glas trägt, giebt, wird der von der zweiten Zurück- 
werfung herrührende Stral verschiedene Grade der Intensität haben, 
und es wird zwei entgegengesetzte Lagen der Trommel geben, wo 
diese Intensität ganz null wird, wenigstens wenn man nur den spie 
gelnd von den Gläsern zurückgeworfenen Antheil Lichts in Betracht 
zieht. Man muß Sorge tragen, einen schwarzen Körper hinter daS 
Glas L'JL' auf der, dem zurückgeworfenen Lichte entgegengesetzten, 
Seite anzubringen, um die fremden Stralen abzuhalten, die, von 
dieser Seite durch die äußern Gegenstände ausgesandt, durch daS 
Glas hindurchgehen und zum Auge gelangen könnten, wo sie sich 
mit den zurückgeworfenen Stralen vermischen würden, deren Beob 
achtung man beabsichtigt. Die nämliche Vorsicht hat man auch bei 
dem ersten zurückwerfenden Glase LL anzuwenden, ja man kann 
selbst, da dies immer nur in Bezug auf die durch seine Oberfläche 
hervorgebrachte Zurückwcrfung angewendet wird, seine hintere Ober 
fläche ein für allemal mit chinesischer Tusche oder dadurch, daß man 
sie dem Rauch einer Lampe aussetzt, schwärzen, keineswegs aber darf 
man dieselbe mit einem metallischen Belege überziehen, denn daS 
von diesem Belege zurückgeworfene Licht würde, wie sich durch den 
Versuch selbst crgiebt, nie so modificirt werden, daß es der zweiten 
Zurückwcrfung ganz cntgienge. 
Anstatt die Flamme eines Lichtes als leuchtenden Körper anzu 
wenden, kann man auch vom Wolkenlichte Gebrauch machen, wel 
ches man nach der Zurückwcrfung vom ersten Spiegel LL in das 
Glas eintreten läßt; man muß aber dann das Feld, welches vom 
Rohr befaßt wird, dadurch beschränken, daß man in sein Inneres 
einige Blendungen von sehr kleiner Oeffnung bringt. Auch hat man,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.