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der Uchtthcilchen.
verschiedenen einfachen Stralcn, aus denen II besteht, nach verschie
denen Richtungen polansirt würden. Die Zeiten der Oscillationen
der Lichttheilchen sind also auch in allen diesen Fallen gleich, weil
von ihrer Dauer allein die Beschaffenheit der Farben abhängt, welche
die Polarisation nach der einen oder nach der andern Richtung an
nehmen sollen. Die Kraft, welche die Oscillationen hervorruft, ist
mithin von der Art, daß sie die Dauer derselben von ihrer Weite
ganz unabhängig läßt. Diese Bedingung erfodert, daß die Wirkung
der Kraft in jedem Augenblick dem Bogen proportional sey, den die
Theilchen zu beschreiben haben, um zur Mitte ihrer Oscillation,
d. h. zur Zwischenlinie der Axcn oder der darauf senkrechten Linie
zu gelangen.
Die Gesetze, zu denen wir so eben gelangt sind, ergeben sich,
wie man sieht, als eben so viel strenge und mathematische Folgerun
gen aus den Erscheinungen, welche die dünnen Blätter von FraueneiS
darbieten, wenn man senkrecht durch sie einen, zuvor nach einer
einzigen Richtung polarisirten, Lichtstral hindurchgehen läßt. Wir
haben jetzt zu untersuchen, ob diese Gesetze den Fraueneisblättern,
die mit der Ebene der Axen parallel sind, eigenthümlich zukommen,
oder ob sie auch noch für andere Richtungen des Schnittes und für
andere Arten Krystalle bestehen.
Man kann zuvörderst ohne Schwierigkeit ihre Gültigkeit auf die
Krystalle ausdehnen, die, wie die Glimmerarten, der Beryll, der
Bergkryftall, der Isländische Spath und viele andere, eben solche
periodische Abwechslungen der Polarisation und Färbung zeigen,
wenn sie auf hinreichend dünne Blättchen reducirt werden. Denn
da die Erscheinungen sich hier ganz auf gleiche Weise verhalten, mit
Ausnahme der absoluten Größe der Dicken, in welchen sie bei jeder
Richtung des Schnitts zum Vorschein kommen, so kann die nämliche
Analyse, der wir die Erscheinungen am Fraueneis unterworfen haben,
hier überall ihre Anwendung finden, und wird eben so dahin führen,
an der Polarisationsaxe der durchgegangenen Lichttheilchen das Statt
haben einer periodischen Oscillationsbewegung erkennen zu lassen,
deren Abwechslungen in Abstufungen der Dicke vollendet werden,
welche den Längen der Anwandlungen jeder einfachen Farbe propor
tional sind. Nur werden diese Oscillationen nicht mehr allgemein
um die Zwischenlmie der Axen vorgehen, wie in den Blättern von
Fraueneis, sondern um den Hauptschnitt, in dessen Richtung das,
vom Blättchen gewöhnlich gebrochene, Bündel die Arten seiner Theil
chen würde haben kehren müssen, wenn es die feste Polarisation
erfahren hätte. Auch werden die, den Abwechslungen der Polari
sation entsprechenden, Abstufungen der Dicke nicht mehr den näm
lichen Werth, als in den Blättern von Fraueneis haben, sondern
umgekehrt proportional seyn dem Product k sin. U sin. U', welches
den Unterschied der Q-uadrate der beiden Geschwindigkeiten, der ge
wöhnlichen und ungewöhnlichen, in der Art Krystall und der Rich-