Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Theorie der Farben. 
„Nach dem durchsichtigen Fleck in der Mitte, der sich am Be 
rührungspunkte beider Gläser bildete, kam Blau, Weiß, Gelb 
und Roth. Des Blau's war so wenig vorhanden, daß ich es in 
den, durch die Prismen hervorgebrachten, Ringen nicht zu unter 
scheiden vermochte; eben so wenig konnte ich Violet darin erken 
nen; das Gelb und Roth aber waren ziemlich reichlich vorhanden, 
und sic nahmen zusammen ungefähr so viel Platz als das Weiß 
und vier bis fünfmal so viel, als das Blau ein. Unmittelbar 
auf diese erste Reihe folgte eine andre, worin man Violet, Blau, 
Grün, Gelb und Roth unterschied. Alle diese Farben waren 
reichlich und lebhaft, ausgenommen das Grün, welches nur in sehr 
geringer Quantität vorhanden war und weit blaffer und schwacher, 
als die übrigen erschien. Das Violet nahm weniger Raum ein, 
als jede der vier andern Farben, und das Blau weniger, als das 
Gelb oder Roth. Die dritte Farbenreihe war Purpur, Blau, 
Grün, Gelb und Rotb: der Purpur erschien hier röthlicher als 
das Violet der vorigen Reihe und das Grün zeigte sich weit sicht 
barer, indem es eben so lebhaft und in eben so großer Quantität 
vorhanden war, als jede der andern Farben, das Gelb ausgenom 
men; das Roth aber fing an, etwas unscheinbar zu werden (ü se 
teruir), indem es sich ausnehmend in das Purpurfarbene zog. 
Hierauf folgte die vierte Reihe, bestehend aus Grün und Roth; 
das Grün war sehr reichlich und lebhasr, und zog sich auf der einen 
Seite ins Blau, auf der andern ins Gelb; aber weder Violet noch 
Blau, noch Gelb war in dieser vierten Reihe vorhanden, und das 
Roth erschien sehr unvollkommen. Die Farben, welche auf diese 
folgten, wurden immer schwächer und unentschiedener, bis sie nach 
drei - bis viermaliger Wiederkehr allmälig in Weiß übergiengen. In 
Fig. 2. Taf. XVII. sind durch die Folge der Buchstaben des Alpha 
bets die verschiedenen Plätze angegeben, welche sämmtliche Farben 
einnahmen, wenn die Glaser gegen einander gedrückt wurden, so 
daß sie alle zugleich mit dem schwarzen Fleck in ihrer Mitte er 
schienen. In diesem Fall war ihre Reihenfolge von dieser Mitte 
aus folgende: Schwarz, Blau, Weiß, Gelb, Roth; Violet, 
Blau, Grün, Gelb, Roth; Purpur, Blau, Grün, Gelb, Roth; 
Grün, Roth; Grünlichblau, roth; Grünlich blau, blaß 
roth ; G r ü n l i ch b l a u, röthlichweiß 1 * *. 
1 Die Farben, deren Namen im Druck hervorgehoben sind, sind diejenigen, 
welche den Anfang jedes Ringes, von der Mitte an gerechnet, bilden: und die dun 
kelsten Ringe sind die, welche in der Figur 2 durch Schraffirnng angedeutet sind. 
* Ich bemerke yicr zum Verständnis; von Ansdrücken, welche in der Folge 
öfters vorkommen, das; jede der angegebenen Folgen einen zusammengesetz 
ten Ring bildet, und datz Biot diese nach Ordnungen unterscheidet. So 
bildet Schwarz, Blau, Weiß, Gelb, Roth in ihrer unmittelbaren Auscinandcr- 
solge den zusammengesetzten Ring der ersten Ordnung; darauf beginnt mit 
Violet der zusanimcngcsctztc Ring der zweiten Ordnung n. s. f. Auf 
dieselbe Weise unterscheidet er auch die besondern Farben in den Ringen; so ist
	        
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