bei verschiedenen Abständen von den Axen. 187
in Tabellen gebracht hatte, da ich ihr physisches Gesetz noch nicht
kannte, so wird man finden, daß die beiden Axen der Fraueneis-
Blatter um ungefähr 5L>o 15' anstatt um 60°, wie die Angabe
Brewsters nach einer directen Verfahrungsart war, gegen einan
der geneigt sind; auch kann der Unterschied daher rühren, daß das
Brechungsverhältniß, das ich bei der Berechnung zu Grunde legte,
nicht für den Krystall selbst, von dem ich die Blätter nahm, be-
stimmt worden war, sondern blos so von mir angenommen wurde,
wie es Newton für das Fraueneis bestimmt hat. Ist dies Ele
ment bekannt, so reicht die Formel - e - s - -—— hin, überhaupt
cos. (y
alle Farben zu berechnen, welche das nämliche Blatt unter beliebi
gen Einfallswinkeln und Azimuts geben kann l *
Wendet man aber solche Betrachtungen auf die natürlichen
Blätter der Topase und zweiaxigen Glimmerarten an, so wird man
zuvörderst sehen, daß sie gleichfalls zwei, auf einander rechtwinklige
Durchschnitte darbieten, in deren Richtung sie die ursprüngliche Po
larisation der durchgehenden Stralen nicht stören. Richtet man suc
cessiv jeden dieser beiden Durchschnitte in das Azimut von 45°, und
neigt darin die Blätter, so wird man wiederum sehen, daß für den
einen derselben die Farben II in der Reihe der Ringe dann auf
wärts steigen, für den andern dagegen abwärts. Endlich wird man
finden, daß die Wirkungen in jedem Durchschnitte auf die nämliche
Art erfolgen, nach welcher Seite der Normale man die Neigung
vornehmen mag; woraus man, wie vorhin, schließen wird, daß die
Axen dieser Blätter eine symmetrische Lage gegen ihre Oberflächen
haben, d. h. daß sie in einer Ebene liegen, die ihnen entweder paral
lel oder senkrecht darauf ist. Versucht man es erst mit der ersten
Annahme, so wird man finden, daß sie der Aufeinanderfolge der,
durch die Neigung nach den zwei auf einander senkrechten Durch
schnitten entwickelten, Farben nicht Genüge leistet, und wird daraus
schließen, daß die andere Annahme die richtige ist; d. h. daß die
Axen dieser Substanzen in einer, auf ihre natürlichen Blattflächen
senkrechten, Ebene gelegen find, und mit ihrer Normale gleiche
Winkel bilden, deren Werth man entdeckt, indem man die Ver
hältnisse der Zahlwerthe der beobachteten Farben mit denen ver
gleicht, welche in diesem Falle durch die algebraische Formel angege
ben werden.
Diese Ausmittelung wird keine Schwierigkeit für die Glimmer-
* Der Dr. B rew fter hat zuerst ein, allerdings empirisches, aber genaues,
Verfahren entdeckt und kennen gelehrt, die Farben II, welche durch die dünnen
Blättchen zweiarigcr Krystalle in beliebigen Lagen hervorgebracht werden, allge
mein zu berechnen. Das einfache Gesetz, welches ich später für den Unterschied
der Quadrate der Geschwindigkeiten fand, erlaubte mir, der Farbe U den hier
angeführten Ausdruck zu geben.