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Maß der Intensitäten de6 Lichts.
Platten. In diesem Falle brachte die Beugung nie einen innern
Saum hervor, woraus sie schloffen, daß die, auf einander recht
winklig polarisirten, Strafen nicht mit einander interferiren, oder
wenigstens durch ihre Interferenz kein Verschwinden von Licht zu
Wege bringen.
Für diesen letztem Fall suchten Arago und Fresnel die
Bündel dadurch zur Interferenz zu bestimmen, daß sie dieselben
durch Brechung mittelst eines Kryftallprisma's auf eine und dieselbe
Polarisation zurückführten. Sie fanden, daß die Interferenz wirk
lich erfolgte, wenn die beiden Bündel ursprünglich von einem ein
zigen Bündel herrührten, dessen sämmtliche Theilchen eine gemein
schaftliche Polarisation erfahren hatten, bevor sie gespalten worden
waren, niemals aber fand die Interferenz Statt, wenn die verei
nigten Bündel von ursprünglich verschiedenen Bündeln herrührten.
Bei diesen Versuchen wandten Arago und Fresnel oft
natürliche Fraueneisblatter an, die sie den polarisirten Lichtstralen
senkrecht aussetzten, und die durch diese Blatter gebrochenen Bündel
verhielten sich bei der Bildung der Beugungs - Säume gerade so,
wie Bündel mit auf einander rechtwinkliger Polarisation. Wenn
man jedoch die Polarisationsrichtung der, durch solche Blätter hin
durchgegangenen, Bündel unmittelbar beobachtet, so findet man,
wie wir Seite 152 ff. gezeigt haben, daß die Rechtwinkligkeit der
Polarisationen blos in gewissen Lagen des Krystallblattes gegen die
Richtung der ursprünglichen Polarisation Statt hat. Was hat man
aus dieser anscheinenden Entgegensetzung zu schließen? Unstreitig
nicht, daß eine Thatsache der andern widerspricht, welches unmög
lich wäre, sondern blos, daß das Vermögen, keine Säume durch
p Interferenz zu bilden, nicht blos den Bündeln mit auf einander
rechtwinkliger Polarisation eigenthümlich ist, sondern außer diesen
auch allen denen zukommt, welche überhaupt verschiedene Brechungen
in Krystallplatten, die mit der doppelten Brechung begabt sind, er
fahren haben, mag ihnen darin die feste oder die bewegliche Polari
sation zu Theil geworden seyn.
Eilftes Capitel.
Maß der Intensitäten des Lichts
Oft wird es bei optischen Untersuchungen erfoderlich, die Inten
sitäten zweier, gleichzeitig oder nach einander sichtbaren, Lichter zu
vergleichen. Im ersten Falle, welcher der einfachste ist, erhelle man
* S. Lcslic's Photomcter in Gilb. V. 263. Slums ort’» in Gilb. XLV.
349; XLVI. 230. Ritchie's in Schweigg. XLVI. 122.