Phosphorescenz lebender Pflanzen. — lebender Thiere. 267
Phosphorescenz lebender Pflanzen. — Aristo
teles setzt das Leuchten der Schwämme so gut als das der Fische
als ausgemachte Thatsache voraus; es mußte ihm also dieses Phä
nomen bekannt seyn, das später wieder in Vergessenheir kam^'.
Neuerdings hat man entdeckt * **, daß die unterirdischen Rhizo-
morphen (Rh. subterranea siellaia N. ab Ë. und Rh. Aidaela Hamb.),
kryptogamische Gewächse, die sich an buchenen oder eichenen nicht
ganz faulen Theilen von Grubenverzimmerungen erzeugen, schön phos-
phoresciren; das; dies unter Absorption von Sauerstoffgas und Erzeu
gung von kohlensaurem Gas geschieht und daß in der Torricelli'schen
Leere, so wie in irrespirabeln Gasarten das Leuchten aufhört.
Gilbert (Gilb. Ann. XXX. 242.) sah in einer Grube am
Harz auch Moos und eine andere Pflanze mit smaragdgrünem Lichte
leuchten.
Unstreitig von anderer Natur ist das Leuchten, was man in
gewissen seltenen Fällen ai den gelben Blumen einiger phaneroga-
mischen Gewächse, namentlich der Ringelblume (Calendula), der in
dianischen Kresse (Tropaeol. maj.), der feuergelben Lilie (Lil. bulbif.),
der Tagetes, Polyanthes und Helianthus im Juli oder August, bald
nach Sonnenuntergang, bei heiterer Luft bemerkt hat. Wahrscheinlich
steht dies Leuchten in Bezug zum Befruchtungsprozeß der Pflanzen
und ist vielleicht elektrischer Natur ***.
Phosphorescenz lebender Thiere ch. — Die Phospho
rescenz lebender Thiere ist im normalen Zustande bis jetzt nur an
Thieren der niedern Classen beobachtet worden stst.
* Auch Pli»in6 (Hist. nat. XVI. 8.) erzählt, daß der Sichcnschwamin,
agaricus quercinus, leuchtet, wenn er »och auf der Eiche sitzt.
** Bischof in Schwcigg. I. XXXIX. 259. XI.Hl. 203.
*** Die Literatur der yicycr gehörige» Beobachtungen s. in Pl. Hcinrich's
Werke, S. 338 und Schwcigg. I. XI.lt!. 206. 208.
t Anstatt einer ausführlichen Literatur verweise ich auf folgende Zusammen
stellungen: Trevira nu s Biologie V. 82/475. — Pl. Hcinrich's Werk,
S. 373. — Register zu Gilb. An». S. 396. — Ein englisches Wcrkchen, wel
ches ich jedoch nicht habe benutzen können, ist von Murray über diesen Gegen
stand erschienen; eine neuere, jedoch eben nichts Neues darbietende, Abhandlung
von Tvdd in Fror. Not. XV. 1.
-j-j- Man kennt bis jetzt als leuchtende Thiere unter den Infusorien:
Leucophra echinoides; Trichoda triangularis, grauulosa, clava und ecbi-
uoicles ; Gieba pseitdohippus, crispa, crystallina, deforinis, coims und spi-
ralis. — Zo 0 phytcn : Penriatula phosphorea, Sertularia neritina und
Yolubilis. — Mollusken: Sehr viele Arten von Medusa, wie pellucens
(Banks), scintillans und lucida (Makartney) u. s. w.; Beu-oe fulgens, glo-
bosa, Brasiliensis, micaiis und flava; Mämmaria adspersa; Kere'is nocti-
luca und marina; viele Arten von Psyssopuora und Salpa nebst den leuchten
den Eicrstöckcn der letzter». — Sch aalt hiere: Pholas dactylus. -— Insc k-
ten und Erustacccn: Bieter noctilncus, ignitns und phosphorens ; Piilgora
laternaria und can<!elaria; I-anipyris noctilnca, splendidnla und laternaria ;
Pausus sphaerocems Af/.el; Scolopendra electrica, phosphorea und inorsi-
tans; Caucer fulgens und mäcrourus; Oniscus fulgens und einige Arten von
fllonoculus, Amynrone und K'auplius.