Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Beziehungen des Nichts und der Wärme. 
zur Entdeckung einer großen Menge physischer Charaktere der Licht- 
theilchen gelangten. Jetzt werden wir ander»»eite Untersuchungen 
über das dem Lichte eigenthümliche Vermögen anstellen, die sei 
ner Wirkung ausgesetzten Körper zu erwärmen, und werden dar 
über in's Klare zu kommen suchen, ob diese Erscheinung sich auf 
eine Identität des Lichtes und des Wärmeprinzips gründet, oder 
blos auf ein gleichzeitiges Vorhandenseyn beider Prinzipe in den 
Lichtstralen. 
In diesem Bezüge ist folgende, vom großen Astronomen H er- 
schel entdeckte, Thatsache von höchster Wichtigkeit. Dieser berühmte 
Gelehrte stellte in der Absicht, das Warmvermögcn der verschiedenen 
Stralen des Sonnenspectrums zu messen, verschiedene sehr empfind 
liche Thermometer in jede der sieben, von Newton bestimmten, 
Farben-Abtheilungen und beobachtete darauf, bis zu welchem 
Grade sich der Thermometerstand in jeder dieser Abtheilungen über 
den, in der umgebenden Luft Statt findenden, crhöhete. Er fand 
so, daß dieser Grad im Blau höher war, als im Violet, im Grün 
höher als im Blau u. s. f. bis zum Roth, in welchem eine höhere 
Temperatur als in allen andern Farben Statt fand. Aber, was die 
Hauptsache ist, auch hier hatte das Maximum der Temperatur noch 
nicht Statt, sondern cs lag noch etwas über das äußerste Roth 
hinaus, außerhalb des ganzen sichtbaren Theiles des Spectrums. 
Hiedurch sah sich Herschel zu dem Schlüsse veranlaßt, daß das 
Wärmvermögen nicht blos den Stralen, welche in uns die Em 
pfindung des Lichtes hervorrufen, ausschließlich inhärirte, sondern 
daß es unter diesen Stralen noch andere von minderer Brechbarkeit 
gäbe, die blos das Vermögen zu wärmen besäßen. 
Diese seine Versuche wurden von den Physikern mit verschiede 
nem Erfolge wiederholt. Die einen entdeckten, gleich Herschel, 
Spuren merklicher Wärme jenseit des sichtbaren Theiles des Spec 
trums, andere konnten gar keine, oder doch keine Schätzung zu 
lassende auffinden. Bei diesem Anlaß machten drei unter ihnen, 
Wollafton, Ritter und Bo eck mann das entgegengesetzte Ende 
des Spectrums zum Gegenstände einer besonderen Untersuchung, 
Resultat der von Herschel und Andern angestellten Untersuchungen über die 
Sonnenstralen in Scherer I. VIF. 663. — B o ck in a n n über die Erwärmung 
verschiedener Körper durch die Sonnenstralen. Karlsruhe. 1811. — W ü n s ch 
im Mag. der Gcscllsch. naturforschender Freunde. 186?. 165. — Secbcck in 
Schwcigg. I. XT. — 
1 Die erste Idee dieses Versuchs rührt von Roch on her, wie in seinen, 
im Jahre 1783 hcrausgckomincnen, Opusculi* zu finden ist; allein die Thermo 
meter, deren er sich bediente, waren wahrscheinlich nicht richtig oder nicht empfind 
lich genug, um so kleine Unterschiede mit Genauigkeit anzugeben; denn er fand 
das Maximum der Wärme im Gelb, da cö sich doch eigentlich im Roch fin 
det, und entdeckte keine merkliche Wärme über Len stchtbarcn Theil de» Spec 
trums hinaus.
	        
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