280 Beziehungen des Nichts und der Wärme.
und fanden an diesem Ende, dessen Wärmvermögen unmerklich
war, andere besondere Eigenschaften, die man chemische nennen kann,
weil ihr Einfluß chemische Erscheinungen hervorbringt, welche das
rothe Ende des Spectrums nicht bewirkt; und eben so wie bei die
sen letzteren das Maximum der Warme etwas über die äußersten
rothen Strafen hinausliegt, so äußerte sich auch am anderen Ende
das Maximum der chemischen Wirkung etwas jenseit der merkli
chen Gränze des letzten Violet. Dies machte die Physiker geneigt,
daS Sonnenlicht als eine Mischung dreier Arten von Stralen an
zusehen, die man farbenerzeugende, wärmende und chemische nennen
könnte, nach den besonderen Wirkungen, die sie hervorbringen.
Wir werden sogleich untersuchen, in welchem Grade diese An
nahme für scharf begründet, oder auch nur für wahrscheinlich ange
sehen werden kann; zuvor aber muß ich anführen, daß die so eben
besprochenen Thatsachen neuerdings von Berard mit vieler Sorg
falt bewährt und ganz außer Zweifel gesetzt worden sind. Dieser
Physiker sahe die Nothwendigkeit ein, den Versuchen eine längere
Dauer zu geben, um sie sicherer, und ihre Erfolge bemerkbarer zu
machen; er wandte daher einen, von einem Heliostat zurückgewor
fenen, Sonnenstral an, und erhielt durch Brechung desselben mit
telst eines Prismas ein sehr zerstreutes und vollkommen unver
rückbares Spectrum. Um die das Wärmvermögen betreffenden
Eigenschaften zu bestimmen, brachte er sehr empfindliche Thermo
meter in die sieben, von den verschiedenen Farben eingenommenen,
Raume, und um die chemischen Eigenschaften auszumitteln, brachte
er in diese nämlichen Räume, entweder unmittelbar oder in
durchsichtigen Fläschchen/ verschiedene leicht veränderliche chemische
Verbindungen.
Durch diese Versuche fand Berard Herschel's Angabe hin
sichtlich der Zunahme des Wärmvermögens vom Violet bis zum
Roth bestätigt; allein das Maximum der Wärme zeigte sich ihm
am Ende des Spectrums selbst, nicht außerhalb desselben. Er giebt
als seine Stelle den Punct an, wo die Kugel seines Thermometers
noch ganz von den äußersten rothen Stralen bedeckt war; mit dem
Eintritte der Thermometerkugel in die Dunkelheit sahe er die Tem
peratur immer mehr abnehmen; wenn er endlich das Thermometer
ganz außerhalb des sichtbaren Spectrums brachte, wohin Herschcl
das Maximum der Wärme verlegt, so betrug die Erhöhung der
Temperatur über die der äußeren Luft nur noch das Fünftheil von
der in den äußersten rothen Stralen gefundenen. Die absolute
Intensität der erzeugten Wärme zeigte sich ebenfalls schwächer in
den Versuchen von Berard als in den Herschel'schen. Rüh
ren diese Verschiedenheiten von Unterschieden im Stoffe, aus dem
die Prismen bestehen, und von Verschiedenheiten in den Apparaten
oder von irgend einem anderen physischen, bei der Erscheinung