dünner Blättchen. 17
49 zu 64 verhielten, oder, mit wenig Abweichung, wie 3 zu 4,
d. i. sie standen im Verhältniß, das der Einfallssinus zum Bre
chungssinus hat, wenn das Licht aus dem Wasser in die Luft über
geht; und vielleicht, fügt Newton hinzu, lasse sich als allgemei
nes Gesetz annehmen, daß, wenn andre Stoffe von beliebiger Be
schaffenheit zwischen beide Gläser gebracht werden, die Dicken, in
welchen die nämlichen Ringe sich bilden, den Sinus der Brechungen
proportional sind, welche die Stralen in diesen Stoffen erfahren,
wenn sie unter einem gleichen Einfallswinkel hineintreten, so daß
jeder Ring eine um so kleinere Dicke ersodert, je starker das Bre-
chungsvermögen der zwischen den Gläsern befaßten Substanz ist.
Bei allen vorigen Versuchen waren die dünnen Wasser - oder
Luftschichten zwischen Substanzen enthalten, welche das Licht stärker
brechen, als sie selbst. Zur Vervollständigung dieser Beobachtungen
blieb noch zu untersuchen übrig, wie sich die Farben verhalten, die
unter den entgegengesetzten Verhältnissen entstehen, nämlich in dün
nen Schichten von stärkerm Brechungsvermögcn, als das umgebende
Mittel. Auf diese Weise schritt Newton in seinen Untersuchungen
fort; und namentlich untersuchte er in dieser Hinsicht die Farben,
welche in Seifenblasen entstehen; als Mittel zu wichtigen Entdeckun
gen benutzend, was vorher nur ein Spiel für Kinder gewesen war.
Newton hielt nicht allein diese Blasen seiner besondern Auf
merksamkeit nicht für unwcrth, sondern suchte auch sie auf eine Weise
hervorzubringen, die sie zum Gegenstände einer genauen Beobachtung
eignete. Hiezu sind einige Vorsichtsmaßregeln erfoderlich. Zuvor
derst muß man in destillirtem oder in Regenwasser ein Stück guter
fester Seife in solcher Quantität auslösen, daß die Auflösung nicht
ganz gesättigt sey. Darauf taucht man das Ende eines Pfeifenrohrs
oder eines Glasrohrs hinein, welches vermöge capillarer Anziehung
eine kleine Säule Flüssigkeit mit sich nimmt; man zieht die Röhre
zurück und bläst, nachdem man sie äußerlich abgetrocknet hat, sanft
zum andern Ende hinein. Die flüssige Säule, diesem Druck nach
gebend, tritt aus der Röhre heraus, und da sie durch die Klebrig
keit ihrer Theilchen gehindert wird, zu reißen, so wird sie zu einer
Kugel angeschwellt, welche am untern Ende der Röhre abhängt. Hört
man alsdann auf zu blasen, ohne die Röhre zu verschließen, so be
wirkt die cüpillare Anziehung, die diese auf das Wasser der Kugel
äußert, verbunden mit dem Druck, den diese gegen ihre eigene Ober
fläche ausübt, daß sie sich allmälig verengert, und endlich ganz in
die Röhre zurücktritt. Man kann jedoch diese Veränderungen ver
hüten, indem man entweder die Röhre mit etwas weichem Wachs
verschließt, um die Luft, nachdem die Blase entstanden ist, am Aus
tritt zu verhindern, oder indem man sie, statt sie am Ende einer
Röhre schweben zu lassen, auf der Oberfläche des Seifenwassers selbst
hervorbringt und frei darauf schwimmen läßt. Bei Anwendung dieser
letzter» Methode muß das Gefäß, in welchem die Auflösung enthalten
Biot's Erpcrimcntal-Physik. V. 2