Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

298 Erkältung und Erwärmung 
würden die Geschwindigkeiten des Erkaltens in geometrischer Pro 
gression abnehmen, wenn die Temperaturen des Körpers in arith 
metischer Progression abnahmen. 
2) Bei constant bleibender Temperatur des leeren umgehenden 
Raums, innerhalb deren sich der Körper befindet, nehmen seine Er- 
kaltungsgeschwindigkeiten für Temperaturüberschüsse, die in arithme 
tischer Progression stehen, ab, wie die, um eine constante Größe 
verminderten, Glieder einer geometrischen Progression. Das Verhält 
niß (1s ran!io,'ch dieser geometrischen Progression ist das nämliche für 
alle Körper und gleich 1,0077. 
3) Die Geschwindigkeit des Erkaltens im leeren Raume wächst, 
bei constant gesetztem Temperaturüberschusse, in geomerrischer Pro 
gression, wenn die Temperatur des leeren umgebenden Raums in 
arithmetischer Progression wächst« Das Verhältniß der Progression 
ist auch hier 1,0077 für alle Körper. 
Diese Gesetze sind einschließlich in folgender Formel enthalten, 
V = m. a^(a*—- i) 
worin V die Geschwindigkeit des AbkühlenS, & die Temperatur des 
leeren Raums, in welchem der Körper erkaltet; t der Temperatur 
überschuß deS Körpers über den leeren Raum, a die Zahl 1,0077 
und m eine von der Natur des Körpers abhängige Constante bedeu 
tet. — Es ist demnach Las Gesetz des Erkaltens im leeren Raum 
gleich für alle Körper und die Stralungsvermögen der verschiedenen 
Substanzen behalten das nämliche Verhältniß darin in allen Tem 
peraturen. 
Bezeichnet man mit 1 den Temperatur-überschuß des Körpers, 
der zur Zeit x, mit i' den, der zur Zeit x' über den umgebenden 
leeren Raum Statt findet, und mit & und 6' die entsprechenden 
Temperaturen des leeren Raums, so hat man folgende Formel, um 
die Temperatur des Körpers für beliebige andere Zeitpuncte zu be 
stimmen : 
Diese Gesetze betrafen die Erkaltung der Körper durch bloße 
Stralung, unabhängig von dem Verlust durch Berührung der 
Luft oder eines andern Mediums. Um andrerseits den Einfluß des 
letztem Umstandes unabhängig von dem erkältenden Einfluß der 
Stralung zu untersuchen, kann man nicht anders verfahren, als daß 
man die Körper in der Luft oder dgl. erkalten läßt und von dem 
beobachteten zusammengesetzten Gesammteffect denjenigen abzieht, wel 
cher auf Rechnung der Stralung kommt, und der durch die vorher 
gehenden Versuche bestimmt ist. Dies ist von Dulong und Petit 
geschehen, und die so von ihrer Complication entkleideten Resultate 
über den Verlust durch Berührung der Luft sind es, die wir jetzt 
vorlegen wollen.
	        
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