Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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auf die Stralrmg der Wärme. 
fache, die ihn von der Erde aus erwärmen könnte, zu isoliren. 
Denn dann wird alle Warme, welche dieser Körper nach den Him 
melsräumen ausstralt, für ihn verloren seyn; und wenn das, was 
er durch die Berührung der Luft und der umgebenden Körper 
empfangt, nicht hinreicht, diesen Verlust zu ersetzen, so wird seine 
Temperatur sinken müssen. In der That verhält sich dies so, wie 
Eh. Wells zuerst nachgewiesen hat, indem er Thermometer mit 
ebenem Reservoir unmittelbar auf so ausgesetzte Körper applicirte. 
Begreiflich wird Reinheit des Himmels erfodert, daß der Verlust 
der ftralenden Warme von Statten gehen könne; denn die Wolken 
müssen, gleich allen andern durchsichtigen Körpern, De Laroche's 
Versuchen zu Folge, die Warme aufhalten, welche nicht von sehr 
warmen Körpern ausströmt. Die beste Art, den Versuch anzustellen, 
ist, die Kugel eines Thermometers in dem Brennpuncte eines con- 
caven, gegen den Himmel gekehrten, Metallspiegels anzubringen. 
Das Metall, welches an sich selbst wenig Warme ausstralt, erwärmt 
das Thermometer nicht sehr; und da cs ein gutes Zurückwerfungs- 
vermögen besitzt, setzt es dasselbe in schnelle Communication mit 
einem größeren Theile des Raumes, und beschleuniget so das Er 
kalten. Diese Anordnung des Versuches rührt von Wollaston 
her. Begreiflich muß der Versuch besser bei ruhigem Wetter, als 
bei bewegter Luft gelingen, weil in diesem letztem Falle der beständig 
erneuerte Zutritt dieser Flüssigkeit den Verlust, den das Thermome 
ter erfährt, in reiflicherm Maße ersetzen muß. Das Vorstehende 
wird indeß jetzt hinreichen, die Fruchtbarkeit des obigen Prinzipes 
zu zeigen. 
Ch. Wells führt hierauf auch die Ursache des Thaues und 
Reifes zurück. Wenn die Körper, welche dem Anblicke eines heite 
ren Himmels ausgesetzt sind, sich hiedurch bis zu einem hinlängli 
chen Grade unter die Temperatur der umgebenden Luft abgekühlt 
haben, so rufen sie auf ihrer Oberfläche eine Niederschlagung von 
Wasser hervor, welches nichts anders als der Thau selbst ist; und 
ist die Abkühlung wirksam genug, oder sind sie von jeder Gemein 
schaft mit anderen Körpern hinlänglich getrennt, so bringen sie dies 
Wasser zum Gefrieren. Auf diese Weise verschafft man sich feit 
undenklichen Zeiten in Bengalen Eis im Großen Begreiflich 
müssen hienach die Körper von geringerm Stralungsvermögen, wie 
die polirten Metalle, minder leicht mit Thau beschlagen, weil sie 
durch die Luft leichter erwärmt zu werden vermögen. Auch steht 
man sehr selten Thau auf denselben abgesetzt, reichlich dagegen auf 
dem Glase, welches eine sehr stark stral-nde Substanz ist. Eben 
so begreift man auch, wärmn der Thau nur bei heiterem Him- 
* Die nähere LeschreiSnng dieser Bereitung siehe i«, Schweihg. I. XXII. 
237. LX. 372.
	        
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