Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Quellen der Wärme und Kälte. 
gen über die ganze Oberflache der Haut andre Erhabenheiten (mon- 
ticelli) auf, noch größer als die, welche zu Anfange nahe am Rande 
sich erhoben hatten. Sie haben eine ganz krause und ungleiche Ober 
fläche, und an ihrer Basis entwickeln sich wieder andere, Anfangs 
linsenförmige, später in einen Schwanz verlängerte, Erhabenheiten, 
welche nach dem Gipfel der größer» Erhabenheiten aufsteigen, ohne 
doch ganz zum Gipfel zu gelangen, indem sie schon vorher in der 
Maste der größer» Erhabenheiten sich verlieren und verschwinden. 
Diese Erscheinungen der verticalen Ausdehnung, die in offen 
barem Zusammenhange mit denen der horizontalen stehen, indem sie 
noch in andern Fällen eintreten, wo die horizontale Ausdehnung 
beendigt wird, lassen sich auf keine Weise als eine Adhäsionserschei 
nung darstellen, sie finden aber ihre Erklärung, wenn man annimmt, 
es finde in der Berührungsgränze des Oels mit der Flüssigkeit und 
Luft eine Entwickelung von Wärme Statt, welche die Theilchen aus 
einander treibt, und macht, daß, wenn die horizontale Ausdehnung 
gehindert wird, die durch die Wärme ausgedehntem, Theile sich wegen 
geringern specifischen Gewichts über die andern erheben. 
Freilich muß hiebei fraglich bleiben, auf welcher Ursache diese 
Wärmeentwickelung in der Berührungsgränze des Oels mir der Flüs 
sigkeit und Luft beruhe. Indeß geben Fusinieri's Resultate auch 
hrefür eine Andeutung, indem sie zeigen, daß jene Erscheinungen 
immer mit einer Verdickung des Oels oder einzelner Theilchen des 
selben vergesellschaftet sind, wie man sie mit Fug einer Oxydation bei 
messen kann. Es ist daher wahrscheinlich, daß die entwickelte Wärme 
von einem, vorzugsweise in jener Berührungsgränze thätigen, chemi 
schen Proceß abhängig sey. 
Uebrigens müssen wir doch bemerken, daß es Fusinieri nicht 
geglückt ist, mittelst des Thermometers eine Wärmeentwickelung bei 
jenen Versuchen wirklich nachzuweisen, was auf einer doppelten Ur 
sache beruhen kann, entweder darauf, daß das Thermometer hiezu 
nicht genug Empfindlichkeit besaß, wie Fusinieri selbst glaubt, 
oder daß die Wärme, so wie sie sich entbindet, auch sofort durch 
die Ausdehnung des Oels wieder latent gemacht wird. 
Wärme, welche die Himmelskörper aussenden. — 
Von der Wärme der Sonnenstralen ist zwar schon in den frühern 
Capiteln hinlänglich gehandelt worden, doch stellen wir die Ergebnisse 
hier noch einmal in einem Ueberblick zusammen. 
Nicht allen Farbenftralen des Sonnenlichts kommt ein gleiches 
Wärmvermögen zu; die größte Wärme liegt um das rothe Ende 
des Spectrums; doch ändert sich die genaue Stelle der größten Er 
wärmung etwas nach der Beschaffenheit des brechenden Mittels 
(S. 281). 
Die leuchtenden Wärmestralen der Sonne unterscheiden sich da 
durch von den Stralen des irdischen Feuers, daß sie durch durchsich 
tige Körper, ohne sie merklich zu erwärmen, frei hindurchgehen, und
	        
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