Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Chemische Wirkungen der Wärme. 
Achtzehntes Schaltcapitel. 
Chemische Wirkungen der Warme. 
Die Warme ist eins der wichtigsten Agentien bei chemischen 
Vorgängen. Sie kann sowohl zur Beförderung als zur Verhinde 
rung chemischer Verbindungen wirken, je nach ihrer Intensität und 
der Beschaffenheit der ihr ausgesetzten Substanzen. Durch ihre re- 
pulsive Wirkung, vermöge deren sie die Theilchen von einander ent 
fernt, strebt sie, Verbindungen aufzuheben oder zu hindern; von 
einer andern Seite aber befördert sie dieselben, indem sie die Coha- 
sion der Körper vermindert oder aufhebt, eine Kraft, die dem Erfolg 
der wechselsertigen Anziehung ihrer Theilchen widerstrebt. Es ist 
möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß sie öfters auch dadurch zur 
Beförderung dieser Verbindungen wirkt, daß sie den elektrischen Ge 
gensatz oder welche Kräfte es immer seyn mögen, von denen die 
chemische Anziehung abhängt, erhöht. In der That würde sich sonst 
schwer begreifen lassen, warum manche Gase, die sich bei gewöhn 
licher Temperatur nicht vereinigen, dies doch in der Glühhitze zu thun 
vermögen; ein Fall, wo die begünstigende Wirkung der Wärme nicht 
auf Rechnung von Cohäsionsverminderung geschrieben werden kann. 
Aus der eben angegebenen verschiedenen Wirkungsweise der 
Warme erklärt sich leicht, warum manchmal Verbindungen bei einer 
gewissen Temperatur entstehen können, die bei einer höhern wieder 
zersetzt werden. So z. B. verbindet sich das Quecksilber bei seiner 
Siedhitze mit dem Sauerstoff der Luft zu rothem Oxyd; giebt aber 
diesen Sauerstoff in der Glühhitze wieder her, worauf man selbst 
ein Mittel gründet, sich Sauerstoff zu bereiten. Es erklärt sich fer 
ner, warum selbst schwächere Säuren, wenn sie feuerbeständig sind, 
d. h. durch Hitze nicht in Gaszustand gebracht zu werden vermögen, 
die Salze mit den stärksten Säuren in der Hitze zu zersetzen vermö 
gen, wenn diese Säuren entweder an sich flüchtig oder fähig sind, 
in der Hitze in flüchtige Products zu zerfallen, indem in letzterem 
Fall die repulsive Wirkung, die zwischen den Theilchen der stärkern 
Säuren selbst eintritt, den Einfluß ihrer stärkern Anziehung zu den 
Theilchen der Base überwiegt. So zersetzt die Borsäure in der Hitze 
die schwefligsauren Salze, indem sie das schwefligsaure Gas daraus 
austreibt und die schwefelsauren Salze, indem sich deren Schwefel 
säure in schweflige Säure und Sauerstoff verwandelt; dagegen um 
gekehrt bei gewöhnlicher Temperatur die borsauren Salze von der 
Schwefelsäure zersetzt werden. 
Durch Verminderung der Cohäsion wird die Wärme auch eins 
der wirksamsten Mittel, Auflösungen zu befördern, und man findet, 
zwar nicht ganz allgemein, aber doch nur mit wenig Ausnahmen, 
daß die Löslichkeit der Stoffe mit der Temperatur des Lösungsmit 
tels zunimmt. Bei manchen Salzen nimmt die Löslichkeit in einem 
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