Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

390 
Wärme im Innern der Erde. 
Tages. Diese täglichen Variationen hören in einer Tiefe von 2 bis 
3 Meter auf, merkbar zu seyn. Tiefer hinab nimmt man nur die 
monatlichen und jährlichen Variationen wahr, die ebenfalls in grö 
ßeren Tiefen verschwinden * ** . 
Wenn sowohl die Rotationsgeschwindigkeit der Erde um ihre 
Axe, als die Umlaufsgeschwindigkeit derselben um die Sonne ohne 
Vergleich geschwinder würden, und mithin die Veränderungen, die 
den Tages - und Jahreswechsel mit sich bringen, sich in viel kürzere 
Zeiträume zusammendrängten, so würde es auch keine täglichen und 
jährlichen Variationen mehr an der Oberfläche geben; sondern die 
Puncte der Oberfläche würden constant ihre mittlere Temperatur oder 
die fixe Temperatur tieferer Orte zeigen. Ueberhaupt steht die Tiefe, 
welche erreicht werden muß, damit diese Variationen aufhören merk 
bar zu seyn, in einem sehr einfachen Verhältnisse zur Dauer der 
Periode, innerhalb welcher derselbe erwärmende Einfluß auf die Ober 
fläche sich wiederholt; diese Tiefe ist nämlich genau proportional der 
Quadratwurzel det Perioden. Deshalb dringen die täglichen Varia 
tionen blos zu einer 19mal geringern Tiefe als die jährlichen^. 
Die Analyse Fourier's giebt auch ein Mittel, die Gesammt- 
quamität Wärme zu messen, von welcher im Laufe eines Jahres die 
Abwechslung der Jahreszeiten bedingt wird, insofern sie die Bezie 
hung angiebt, welche zwischen dem Gesetz der periodischen Variatio 
nen und der Gesammtquantität Wärme, die in diesen Oscillationen 
begriffen ist. Statt findet, so daß, wenn man dieses Gesetz durch 
Beobachtungen für ein gegebenes Klima bestimmt hat, man daraus 
die Quantität Wärme berechnen kann, die in die Erde eindringt 
und in die Luft zurückkehrt. Die Beobachtung hat jedoch hiefür noch 
keine hinlänglichen Data an die Hand gegeben. 
Zwanzigstes Schaltcapitel. 
Meteorologische und klimatische Temperatur nach 
Beobachtungen. 
Temperatur im Innern der Erde. — Es sind viele 
Gründe, welche uns bestimmen müssen, anzunehmen, einerseits, daß 
die Erde in frühern Zeiten eine bedeutend höhere Temperatur besaß. 
* Mnncke seht nach seinen Versuchen die Tiefe, wo die täglichen Variatio 
nen verschwinden, blos zu 3 Fuß, wo die monatlichen zu verschwinden anfangen 
zu 5 Fuß, und wo die Temperatur constant wird, je nach Beschaffenheit des 
Bodens, ob er schwer für das meteorische Wasser zu durchdringcn ist, oder nicht, 
zu 20 bis 60 Fuß. 
** Unstreitig ist jedoch hiebei der Einfluß des eindringenden Gewässers nicht 
mit berücksichtigt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.