437
der mittlern Temperatur.
schcn den beobachteten und berechneten Temperaturen steigen zum Theil
über 4- Grad C. # Soll dagegen mit Hülfe dieser Vorstellung aus
wirklichen Beobachtungen blos die mittlere Temperatur des
Jahres hergeleitet werden, so kann sie als vollkommen zureichend
betrachtet werden. In der That zeigte sich beim Vergleich blos eine
Differenz von 0 Ü 02 C. bis 0°,07 C. zwischen der beobachteten und
der hienach berechneten mittlern Temperatur.
Es dürften jedoch auch für diese Methode wenige Beobachter
hinreichende Ausdauer besitzen, da einige der täglich anzustellenden
6 Beobachtungen tief in die Nacht fallen. Deshalb hat man ver
schiedene Vereinfachungen dieser Methode gesucht.
Die eine rührt von Tr alles selbst her und man hat nach ihr
blos nöthig, daß man zur Zeit des Maximums und noch zu einer
gewissen zweiten Zeit tief in der Nacht beobachte, und daß man
zugleich die Lange des Tages, d. h. der Zeit, wahrend welcher die
Sonne über dem Horizonte steht, kenne. Die Stunde der Nacht
beobachtung ist nach Kamtz Vergleichung mit wirklichen Beobach
tungen am zweckmäßigsten auf 12 Uhr zu setzen Es ergab sich,
daß die Differenz zwischen dem auf diese Weise berechneten und dem
, wirklich durch Beobachtungen (Ehiminello's) bestimmten jährlichen
Mittel nicht 0,03° C. überstieg ***.
Eine andere Methode hat Hallström angegeben. Bei der
selben kommt es darauf an, daß man die beiden Extreme der täg
lichen Temperaturen genau kenne und überdies noch die Lage der
Puncte ß und d in Fig-. 7, wo zwei parabolische Bogen zusam
menstoßen, oder die diesen Puncten entsprechenden Temperaturen.
Die Linie ßd, welche sie verbindet, kann man mit der Abscissenaxe
für parallel annehmen -h. Beide Puncte sind dann bestimmt, wenn
man die Lage der Linie aß und die der Linie ßd kennt; und da
aß = ac-j-ch, ac aber gleich der Ordinate des Minimums, so
kommt cs mithin nur darauf an, cli und ßd bestimmt zu haben,
dann wird die mittlere Temperatur des Tages durch untenstehende
Formel gegeben * ***
* Doch findet Kä'm ß diese Differenzen zum Theil dadurch erklärt, daß die
Zeiten des Marimums und Minimums und mithin die Scheitel der Parabeln
nicht ganz richtig in der Berechnung angenommen worden.
** Statt der Nachtbcobachtung könnte auch eine Morgcnbcobachtung zum
Zwecke fuhren, allein die crfoderlichc Stunde der Beobachtung ist hier veränder
licher, und man erhalt mindere Genauigkeit (vcrgl. Schwcigg. I. XLVIII. 6).
*** Folgendes ist die zur Berechnung dienende Formel:
1 = a -j- |L (c — a)
In dieser Formel bedeutet i die mittlere Temperatur des Tages; a die um
12 Uhr des Nachts beobachtete Temperatur; L die Länge des Tages; c die zur
Zeit des Maximums Statt findende Temperatur. Hiebei ist eine Bemerkung von
Kämß (Schwcigg. I. XLVU. 423) wichtig.
v Dies ist nicht streng der Fall, gewahrt aber eine hinreichende Annäherung.
-¡~’s t = m Z- ich + i [j ö (M — in), worin ui die Srdiuate oder Tem
peratur des Minimums, Dl die des Maximums ist.