Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

der mittlern Temperatur. 
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bis auf Weiteres ihn allgemein im Mittel zu 2,36 annehmen zu 
können # . 
Eine dritte Methode, das Problem zu lösen, hat Kämtz vor 
geschlagen (Schweigg. XLVIII. 10). Sie ist ganz der ähnlich, 
welche Trolles angegeben hat, nur das; man anstatt das Maximum 
und die Tageslänge, vielmehr das Minimum und die Nachtlänge zu 
beobachten hat. Ich verweise hinsichtlich des Näheren derselben auf 
die Originalabhandlung. 
Mehrere Physiker haben zur Beobachtung der mittlern Tempe 
ratur die Stunde vorgeschlagen, bei welcher das tägliche Mittel ein 
tritt. Allein abgesehen davon, daß diese mittlere Temperatur Statt 
findet in Zeitpuncten des Tages, wo sich die Wärme am schnellsten 
ändert, so scheinen auch diese Zeiten nicht an allen Orten dieselben 
zu seyn, und man müßte daher diese Zeit erst für jeden Ort ken 
nen, was aber die Lösung der Aufgabe schon voraussetzt. 
Eine Methode, deren sich die Engländer zur Bestimmung des 
Mittels schon seit langer Zeit bedienten, und welche man auch ander 
wärts häufig angewandt hat, besteht darin, aus den beiden täglichen 
Extremen das Mittel zu nehmen. Auch hat Humboldt durch seine 
Beobachtungen zwischen den Tropen gefunden, daß das tägliche Mittel 
der beiden Extreme sehr wenig ( T Vr 0 C.) von dem wahren Mittel ab 
weiche und empfiehlt daher diese Methode zur Bestimmung der täg 
lichen Wärme, was auch Hall ström thut. Indeß hat Kämtz 
gezeigt, daß dieses nahe Zusammentreffen keineswegs allgemein ist, 
und daß die Differenz des wahren monatlichen Mittels vom monat 
lichen Mittel nach dem Mittel der beiden Extreme bestimmt bis über 
4- Grad C., und die Differenz des jährlichen Mittels auf 0,13 Grad 
steigen kann. 
Humboldt giebt noch eine andere Methode an, die mittlere 
Temperatur des Tages zu bestimmen. Er räth, den Thermometer 
stand beim Untergange der Sonne aufzuzeichnen und diesen als den 
mittlern anzusehen. Indeß auch dieses Verfahren gewährt nach 
Kämtz Untersuchungen keine hinreichende Genauigkeit. 
Nach Brewster^ soll die mittlere Wärme des Tages nahe 
durch das Mittel aus der Wärme um 10 Uhr Vormittags und 
10 Uhr Abends erhalten werden. Vergleicht man jedoch die hienach 
erhaltenen monatlichen Mittel mit den wahren monatlichen Mitteln, 
wie von Hallström *** für Paris, Halle und Abo geschehen ist. 
* Kämß giebt hienach folgende Formel zur Berechnung des Mittels, welche 
blos eine Umgestaltung der auf S. 437 angegebenen ist: 
Hierin muß ßö für jede Jahreszeit besonders berechnet werden (vergl. Schweigg. 
XLVII. 412). K ä m tz hat eine Tafel dazu geliefert (Schweigg. XXVIII. 5). 
" Auu. de Ch. et de Ph. XXI. 386. 
Pogg. Sinn. IV. 405.
	        
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