Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Ueber Aggregatzustände. 
Ende —7,777♦ Dies ist um so sonderbarer, weil an der Stelle, 
wo das Eisen abreißr, immer eine bedeutende Wärmeentwickelung 
Statt findet, und dies voraussetzen ließe, daß das Eisen hier dich 
ter würde. 
Außer den Versuchen über die Elasticität des Eisens hat 
Lagerhjelm auch die des Kupfers, Silbers und Bleis 
durch Schwingungen untersucht. Die Resultate dieser Versuche zei 
gen, daß das Eisen ungefähr 14 Mal elastischer ist als das Kupfer, 
24 Mal elastischer als das Silber und 10 Mal elastischer als 
das Blei. 
Endlich hat Lag er hjelm bei diesen Metallen auch einen Ver 
gleich angestellt zwischen dein direct erhaltenen Werth für ihre Elasti 
cität und dem, welchen man aus dem akustischen Verhalten dersel 
ben ableiten kann *. Es ist nämlich bekannt, daß die Schnelligkeit, 
mit welcher sich der Schall in einem Körper fortpfianzt, hauptsäch 
lich auf dieser Elasticität beruht, so daß man aus derselben die Fort 
pflanzungsgeschwindigkeit desselben durch eine einfache Formel berech 
nen kann, wenn man die geringe Beschleunigung vernachlässigt, 
welche in der Schnelligkeit dadurch entsteht, daß vermöge der Con- 
densationen bei den Schallvibrationcn etwas Wärme frei wird. 
Diese Beschleunigung kann hier um so eher vernachlässigt werden, 
als sie bei den starren und flüssigen Körpern weit geringer ist, als 
bei den Gasen. 
Es ist ferner bekannt (Th. II.), daß wenn eine Stange von 
einem starren Körper, mit einem ihrer Enden befestigt und darauf 
in longitudinale Erzitterungen versetzt wird, die zur Vollbringung 
einer Schwingung nöthige Zeit genau derjenigen gleich ist, welche 
der Schall gebraucht, um die Stange der Länge nach zu durch 
laufen. Aus dem Tone also, welchen die Stange in diesem Falle 
giebt, erhält man genau die Fortpflanzungsgeschwindigkeit, und 
folglich kann man auch aus dem Tone der Stange die Elasticität 
derselben berechnen. Versuche über die Töne, welche mehrere starre 
Körper geben, wenn man sie in longitudinale Schwingungen ver 
setzt, sind früher von Chladni und Savart angestellt worden, 
und unter andern haben sie auch diese Töne bei Eisen-, Kupfer - 
und Silberftangen untersucht. Der Vergleich, welchen Lagerhj elm 
zwischen der aus diesen Tönen berechneten, und der durch seine Ver 
suche gefundenen Elasticität angestellt hat, zeigt eine so genaue 
Uebereinstimmung, wie man sie nur wünschen kann, und giebt 
zugleich einen kräftigen Beweis von der Richtigkeit der mathemati 
schen Theorie der Schallfortpflanzung. 
Lagerhjelm's Versuche geben, wenn man das Schiffpfund 
zur Gewichtseinheit und die Decimasquadratlinie zur Flächeneinheit 
annimmt, für das Eisen den Elasticitätscoefsicienten —1070. Eine 
K. Vetensk. Acad. Handling, fur 1827.
	        
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