Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

Watt's Versuche. — Warmeleitung. — Flamme. 467 
Versuche Watt's über eigenthümliche Wirkungen 
des Lichts. 
Mark Watt^ wollte gefunden haben, daß alle Körper 
von hinlänglich specifischer Leichtigkeit, welche zwei platte ftächenartige 
Seiten haben und sich frei bewegen können, immer die Ränder ihrer 
Flächen dem Ausströmungspuncte des Lichts zukehren, und ihre Fla 
chen parallel der Einfallslinie wenden. — Pfaff ^ hat jedoch ge 
zeigt, daß diese Wirkung von Luftströmen abhängig sey. 
Wärmeleitung. 
Nach Fischer (Kastn. Arch. XîV. 124) verhält sich das Wär- 
meleitungsvermogen des Platin auf ganz eigenthümliche Art. Dis 
. 200 bis 240° C. erhitzt, leitet es so schlecht, daß ein ungefähr 5" 
langer Löffel, am Stiele gehalten, der Hand kaum das Gefühl der 
Wärme mittheilt. Dasselbe, und sogar in noch höherem Grade, 
findet Statt, wenn es rasch bis zum Glühen erhitzt wird. Wre 
groß auch die Hitze ist, welcher es ausgesetzt bleibt, und wie anhal 
tend lange sie auch einwirkt, am Stiele ist kaum eine Temperatur 
erhöhung wahrzunehmen. — Zwischen diesen Puncten aber leitet das 
Platin die Wärme eben so gut, als die andern Metalle, daher auch 
die merkwürdige Erscheinung, daß, während der glühende Löffel — 
wie angegeben — so lange er der entsprechenden Hitze ausgesetzt 
bleibt, am Stiele kaum sich warm anfühlt, sogleich unerträglich 
brennend wird, sobald man ihn aus der Flamme nimmt, weil er 
dann, wie natürlich, zu glühen aufhört und bis zu einer ernie 
drigten Temperatur erkaltet. 
Flamme. 
Von besonderm Interesse ist es, die Art der Verbrennung, 
welche in den gewöhnlichen Flammen Statt findet, näher zu be 
trachten. Eigentlich ist jede Flamme nur als eine Art hohler Hülle 
anzusehen, in deren Innerem blos eine Verflüchtigung unverbrannter 
Dämpfe, aber keine Verbrennung und Wärmeerzeugung Statt findet. 
Diese gehen vielmehr nur in der äußern Peripherie der Flamme, in 
ihrer Berührungsgränze mit der Lust vor. Schon unter den gewöhnlichen 
Umständen nimmt man in der Lichtflamme einer Kerze einen dunk 
len Kern wahr, noch sicherer aber kann man diesen beobachten, wenn 
man die Flamme durch ein Drahtgeflecht von der nöthigen Feinheit 
abstutzt. Es zeigt sich in diesem Falle keine Zurückpressung, sondern 
blos eine Verkürzung der Flamme. Der Theil derselben, welcher 
sich unter dem Geflecht befindet, hat keine Veränderung in der Ge- 
* Bannig, und Ett. Zcitschr. IV. 229; V. 335. 
** Schwcigg. I. LVI. 53. 
30 * **
	        
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