Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

und des leichtern Zurückgehens. 5! 
digkeitcn haben, weil der Stral für homogen angenommen wird, sie 
sich noch in jeder Weite ganz auf dieselbe Weise modificirt wieder 
finden und mithin beim Anlangen an der zweiten Obeeflache des 
brechenden Körpers, in welchem sie sich bewegen, entweder alle zu 
rückgeworfen oder alle durchgelasien werden müßten. Dies aber findet 
nicht Statt; denn selbst wenn man das homogenste Licht wählt, 
wird immer nur ein gewisser Verhältnißtheil davon zurückgeworfen, 
welcher von der Beschaffenheit des brechenden Körpers und der des 
umgebenden Mittels abhangt 1 ♦ Weil also, je nachdem man Mittel 
von verschiedenem Brechungsvermögen mit der zweiten Oberfläche des 
nämlichen Körpers in Berührung bringt, mehr oder weniger von 
einem und demselben, auf diese Oberfläche anlangenden, homogenen 
Stral zurückgeworfen wird, so muß eine bestimmende Ursache vor 
handen seyn, welche die Wahl der Lichttheilchen, die nur einer stär- 
kern oder die schon einer schwächer« Zurückwerfungskraft gehorchen, 
entscheidet, und weil eine solche Wahl selbst unter vollkommen homo 
genen Theilchen Statt hat, so muß sie von irgend einer Ungleich 
heit in den physischen Dispositionen abhängen, welche die Theilchen 
zur Zurückwerfung oder zum Durchgehen auf die nämliche Oberfläche 
mit hinbringen. Da nun diese Theilchen gleiche Geschwindigkeiten 
und Anwandlungen von gleicher Länge haben, so kann man hin 
sichtlich des Grundes ihrer Ungleichheit nicht anders als bis zur er 
sten brechenden Oberfläche, und von da, dem ersten Ursprung nach, 
bis zu ihrem Ausstrecken von den leuchtenden Körpern zurückgehen. 
Um zu entdecken, worin diese Ungleichheit bestehe, muß man 
in Betracht ziehen, daß, wenn die Lichttheilchen von einer Anwand 
lung leichtern Durchgehens zu einer Anwandlung leichtern Zurück 
gehens übergehen- mit ausnehmender Wahrscheinlichkeit anzuneh 
men ist, daß sie dies nicht auf eine plötzliche Art thun, sondern daß 
der Uebergang allmälig und in Abstufungen erfolgt, indem sich ihre 
Disposition zum Durchgehen allmälig vermindert, dann völlig ver 
schwindet, und endlich in die entgegengesetzte Disposition, nämüch 
eine Neigung zur Zurückwerfung übergeht, die, Anfangs nur sehr 
schwach, dann allmälig bis zu einem gewissen Maximum zunimmt, 
worauf sie sich eben sö gradweise wieder mindert. Denken wir uns 
nun, daß eine unendliche Menge homogener Lichttheilchen- welche 
gleichzeitig oder fast gleichzeitig von einem leuchtenden Körper aus- 
gestralt werden, sich beim Ausgehen von seiner Oberfläche in allen 
verschiedenen Perioden der beiden Arten Anwandlungen befinden, sey 
es vermöge des Acts der Ausstralung selbst, oder weil sie von ver- 
i Diese Theilung des Lichts hat nicht blos in den dicken Körper» Statt, 
sondern erfolgt auch in den dünnen Schichten; denn bei Betrachtung der Farbcn- 
ringe, welche sich durch Zurückwerfung auf ihrer zweite» Oberfläche bilden, be 
merkten wir, das; ihre Zurückwerfung bei weitem Nicht total ist, selbst nicht in der 
Mitte jedes einfachen Ringes. 
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