Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

54 
Anwandlung des leichtern Durchgehens 
einen Abstand von der Oberfläche, welcher gleich der Länge i einer 
Anwandlung ist, gekommen, alles durchgegangene Licht sich im Zu 
stande leichter Zurückwerfung befinden, und mithin die Zurückwerfung 
total seyn wird. Doch wird dies nur genau gerade in diesem Ab 
stande Statt finden; denn von dem Augenblicke an, wo S'S' sich 
mehr von 88 entfernt, wird eine gewisse Anzahl Theilchen in den 
Zustand leichtern Durchgehens übergehen, und sofort den zurückwer 
fenden Kräften entzogen seyn, weil wir die Möglichkeit der Zurück 
werfung auf diejenigen beschränkt haben, die sich in irgend einer 
Phase des entgegengesetzten Zustandes befinden. Mithin wird das 
Verhältniß des zurückgeworfenen Lichts immer nrehr abnehmen, je 
weiter sich S'S' von Ii entfernt, und wird endlich ganz null in I» 
werden, d. i« in einem Abstand gleich 2i von der ersten Oberfläche. 
Von hier an wird die Zurückwerfung wieder anfangen nach densel 
ben Perioden zuzunehmen, sie wird in Ir total werden, null in I» 
und so fort durch die ganze Ausdehnung des brechenden Körpers, 
so daß alle Erscheinungen theils des Durchgehens, theils der Zurück 
werfung die aufeinanderfolgenden Glieder der beiden nachstehenden 
Reihen zu Gränzen haben: 
Totales Hindurchgehen 0 2i 4i 6i . « « , 
Totale Zurückwerfung i 3i 5i 7i ♦ . . . 
Die erste Reihe giebt die Dicken an, in welchen die Zurückwer 
fung genau null ist, die zweite diejenigen, wo sie total wird. 
Wenn man, anstatt die Eintritts - und Austrittsoberflache ein 
ander für genau parallel anzunehmen, sie um einen so kleinen Win 
kel gegen einander geneigt denkt, daß die Intensität der zurückwer 
fenden Kräfte keine merkliche Aenderung dadurch erleidet, so wird die 
bloße Veränderlichkeit der Dicke, welche von dieser Neigung bedingt 
wird, zwischen der ersten und zweiten Oberfläche alle die verschiede 
nen Abstände, die wir bei unsrer Conftruction in Betracht zogen, 
fo wie alle daraus hervorgehenden Abwechslungen der Zurückwerfung 
und des Durchgehens, zuwege bringen, d. h. das, senkrecht durch 
die erste Oberfläche hindurchgegangene, Licht wird an der zweiten 
zurückgeworfen oder durchgelassen werden, je nach der Dicke, nach 
welcher es auf dieselbe trifft. Somit wird diese zweite Oberfläche, 
mittelst zurückgeworfenen oder durchgelassenen Lichts betrachtet, an 
ihren verschiedenen Stellen Abwechslungen des Lichts zeigen, ganz 
analog den verschiedenen Ordnungen von Ringen, die ein homogenes 
Licht in Wasser- oder Luftschichten, welche zwischen zwei Objectiv 
gläsern enthalten sind, hervorbringt. Nur wird es sich zufolge der 
Stärke, die wir hier den zurückwerfenden Kräften beigemessen haben, 
zeigen, daß die durchgelassenen und zurückgeworfenen Lichtstreifen 
gleiche Breiten haben, und in jeder Reihe durch unendlich dünne 
schwarze Linien geschieden snd, zwei Umstände, die nicht in den 
Farbenringcn Statt haben, welche wir durch die brechenden Körper, 
die sich in der Natur finden, hervorzubringen vermögen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.