Full text: Abhandlungen aus der mathematischen Statistik

Statistische Erhebungen über Unfälle. 175 
Dass die Zusammenstellung in jeder Zeile für das männliche 
Geschlecht bedeutend grössere Werthe für die Wahrscheinlichkeit 
des tödtfichen Unfalles giebt, als für das weibliche, ist erklärlich; 
dieses Resultat wäre im Voraus zu erwarten gewesen, weil eben 
beim männlichen Geschlechte eine grosse Zahl tödtlicher Unfälle 
der Berufsthätigkeit entspringt. Weniger leicht zu erklären ist, 
wenn die angegebenen Zahlenwerthe auf volle Richtigkeit Anspruch 
machen dürften und in allen Ländern die Beobachtungsmethode 
die gleiche gewesen wäre, der Umstand, dass in den verschiedenen 
Staaten die angegebenen Wahrscheinlichkeitswerthe verhältniss- 
mässig stark von einander abweichen. Auffallend tritt mit über 
mässig vielen tödtlichen Unfällen England hervor und zwar bei 
beiden Geschlechtern, so dass es nicht genügen dürfte, diese 
Erscheinung durch die ausgedehnte Industrie und die zahlreiche 
bergmännische Bevölkerung zu erklären; dagegen tritt Frankreich 
auffallend z u r ii с к, obgleich die für dieses Land oben gegebenen 
Zahlenwerthe auch die vor Hunger, Kälte und Ermattung, die 
durch übermässigen Genuss von Spirituosen und die plötzlich 
in Folge natürlicher Krankheiten Gestorbenen mit einschliessen, 
was bei den andern Ländern nicht oder nur zum Theil der Fall 
ist. Nahe wie in Frankreich stellen sich die Zahlenwerthe in 
Sachsen, Bayern und Deutsch-Oestreich, während in Preussen mit 
Hannover eine verhältnissmässig grössere Zahl tödtlicher Unfälle 
hervortritt. Trotz dieser Differenzen erscheinen mir, speziell für 
Deutschland, die angegebenen Zahlenwerthe, besonders die in der 
letzten Zeile der vorstehenden Tabelle stehenden Mittelwerthc, schon 
verwendbar zur Berechnung von Unfallversicherungsprämien. 
Eine weitere Frage, deren Beantwortung betreffs der tödtlichen 
Unfälle von Interesse ist, bezieht sich auf die verschiedenen 
Arten der Unfälle. Die folgende kleine Uebersicht zeigt, 
was sich in dieser Beziehung durch statistische Erhebungen bis 
jetzt ergeben hat.
	        
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