Statistische Erhebungen über Unfälle.
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ersten Anstalten solcher Art (in Amerika) ausschliesslich die Nach
theile heben sollten, die diesen Unfällen entspringen, so sind
doch gerade die statistischen Erhebungen über Eisenbahnunfälle
so unsicher und unbestimmt, dass es noch jetzt unmöglich ist,
auch nur mit einiger Zuverlässigkeit diejenigen Wahrscheinliclikeits-
werthe hinzustellen, die bei der Berechnung von Prämientarifen
als Grundlage dienen müssten. Aus Engel’s Zusammenstellungen
(a. a. 0.) lässt sich, was die Reisenden selbst betrifft, nur
so viel entnehmen, dass die Sicherheit gegen Verletzungen auf
Eisenbahnfahrten eine überraschend grosse ist. So kamen z. B.
auf den preussischen Eisenbahnen in den 7 Jahren 1859
bis 1865 jährlich im Durchschnitt auf 27034400 Reisende
(mit 144037500 Personenmeilen) nur 2,3 tödtliche Unfälle und
10,8 nicht tödtliche Verletzungen und beim deutsch-östreichi-
schen Eisenbahn-Vereinsnetz in den 9 Jahren 1856 bis
1864 jährlich im Durchschnitt auf 346374000 Personenmeilen 6,7
tödtliche und 24,9 nicht tödtliche Unfälle vor. Man kann
hieraus wenigstens im Allgemeinen einen Schluss ziehen auf die
Kleinheit des Werthes der Wahrscheinlichkeit für einen Eisenbahn
reisenden , einen Unfall zu erleiden; unverhältnissmässig viel häu
figer sind die Unfälle, die andere Personen (durch Unvorsichtig
keit beim Betreten der Bahn u. s. w.) durch Eisenbahnen erleiden;
bei den preussischen Bahnen kamen auf solche Weise in den
oben bezeichneten 7 Jahren jährlich im Durchschnitt 26,7 Per
sonen ums Leben und 12,3 Personen wurden verletzt (mit Aus
schluss derjenigen, die den Tod absichtlich suchten). Zu ganz
besondern Betrachtungen haben in neuerer Zeit in Deutschland
aber die zahlreichen Unfälle geführt, die bei E i s e n b a h n b e a m t e n
und Bahnarbeitern beobachtet wurden. Wenn es auch begreif
lich ist, dass das Eisenbahnpersonal weit stärker den Unfällen
ausgesetzt ist, als es die Reisenden sind, so hat es doch den An
schein, als wenn auf den deutschen Bahnen die Beamten und Ar
beiter ganz besonderer Gefahr ausgesetzt seien. So ist nach den
Beobachtungen im deutsch-östreichischen Eisenbahn-Vereinsnetz auf
Grund der Beobachtungen aus den Jahren 1856— 1864 für das
Personal der Bahnen die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahre
tödtlich zu verunglücken: 0,00191 und diejenige, nicht tödtlich
verletzt zu werden: 0,00302. Vergleicht man den erstem Werth
mit den Werthen. die oben für den Bergmannsstand angegeben