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lieber Unfallversicherung.
von statistischem Material verfolgen sollte; das bis jetzt vorhandene
Material reicht bei Weitem nicht hin, Tabellen von der angedeuteten
Vollständigkeit zu berechnen, da wie früher schon erwähnt wurde,
die bis jetzt gemachten Beobachtungen sich fast nur auf tödtliche
Unfälle beziehen. Diese Beobachtungen haben aber doch einen
Satz ergeben, auf den schon auf S. 177 hingedeutet wurde und
der jetzt nützliche Verwerthung finden kann. Es zeigte sich näm
lich, dass die Wahrscheinlichkeit r, im Laufe des nächsten Jahres
tödtlich zu verunglücken, nahezu vom Alter unabhängig ist, wenig
stens für die Altersklassen, die wohl bei der Unfallversicherung
nur allein in Betracht kommen können (vom 20. bis zum 60. Lebens
jahre). Sehen wir diesen Satz als genau genug begründet an, so
lässt sich in vorstehenden Tabellen einfach setzen: r — r t = r 2
— r 3 so dass die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines
tödtlichen Unfalles nur auf eine einzige Unbekannte führt, die
für verschiedene Verhältnisse nach obigem Referate über statistische
Erhebungen über Unfälle (S. 174 bis S. 183) schon als bekannt
angesehen werden könnte.
Ganz unzureichend ist aber das statistische Material hinsicht
lich der Werthe von q und s in Columne 4 und 6 von Schema a\
will man daher mit der Berechnung von Unfallversicherungsprämien
trotzdem Vorgehen, so bleibt nichts übrig, als auf Grund einer
Hypothese diese Werthe festzustellen.
Ich glaube nun, man darf bis auf Weiteres die Annahme
machen, dass die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahre bleibend
oder vorübergehend invalid zu werden, auch vom Alter
unabhängig ist, so dass anzunehmen wäre, wenigstens für die
vorhin bezeichneten Altersklassen:
i = <h = ?2 = & = •••
§ ~ G — ^2 ~ ^3 == * • *
oder mit andern Worten, dass man vorläufig für beide Reihen von
Wahrscheinlichkeitswerthen wenigstens zwei Mittel werthe in die
Rechnungen einführen könnte. Vollkommen zuverlässig ist die An
nahme ohne Zweifel nicht, da doch wohl gesagt werden muss, dass
Personen von höherem Alter leichter bei Unfällen in den Zustand
bleibender Invalidität übergehen werden, als jüngere, bei denen
wegen ihrer grossem Lebenskraft häufiger die Invalidität nur eine
temporäre sein wird.