Full text: Entwurf zu einer Erziehungs-Anstalt sowie ein Plan zur Anlage einer neuen Haupt-Strasse von dem Hoftheater nach den Gasteig in München (17. Heft)

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Erklärung zu den Kupfertafeln. 
Die vorliegenden Tafeln geben zunächst einen Entwurf zu einer höhern Bildungs - und Unterrichts - Anstalt, bei 
welchen das von der königl. Akademie der bildenden Künste in München zur Anfertigung eines solchen Bauplans aus- 
gegebene Programm zu Grunde gelegt ist. Dann enthalten solche noch einen Plan zur Anlage einer neuen Strasse in 
München, bei welcher das königl. Hoftheater und die gedachte Bildungs - Anstalt als Endpunkte davon angenommen sind 
und wobei ausserdem noch eine verkörperte monumentale Darstellung der Geschichte von dem bairischen Staate in ihren 
wesentlichen Punkten damit verbunden ist. Als nähere Erläuterung füge ich diesen Entwürfen noch Folgendes bei. 
Die Bildungs- Anstalt, Taf. I. bis V. 
Bei diesem Entwurfe wurde hinsichtlich der ganzen Anlage zunächst der Gedanke zu erreichen gesucht, dass die zu den 
verschiedenen Bedürfnissen dieser Anstalt nöthigen Gebäude, theils der frischen Luft, sowie des Lichtes und der freien Aussicht 
wegen, theils zur Erleichterung der speziellen häuslichen Controlle, theils endlich damit das Ganze kein kasernen- oder kloster- 
mässiges Ansehen erhalte, zwar möglichst von einander getrennt zu stellen wären, wobei aber doch diese einzelnen Gebäude einen 
solchen Zusammenhang gewährten, dass nicht allein eine abschliessbare Concentrirung sowohl der ganzen Anstalt als deren ein- 
zelnen Theile geschehen könne, sondern auch namentlich eine Besichtigung der sämmtlichen Räume in einer Folge von dem einen 
Ende der Anstalt bis zu dem andern ausführbar sei. In specieller Hinsicht füge ich ferner diesem Entwurfe bei: 
Die Situirung der Gebäude selbst ist so geordnet. dass da- an der vierten Seite: durch die Rückseite des Erzie- 
von 3 Höfe gebildet werden, nämlich: hungsgebäudes. 
Taf. N. /. der Vorhof, Der Hinterhof endlich wird umschlossen 
- - {I. der Hof und in der Fronte: von dem Gebäude H, in welchem die 
- -[II. der Hinter- oder Oekonomie - Hof. hintern Eingänge und die Remisen zu Holz etc. liegen; 
Dabei wird der Vorhof gebildet in nn GC Tinker an AU pm ‚Gehüvds I, war 
in der Frontseite: durch das Erziehungsgebäude A, al Ss A AEWECS MS An die Dürr MT WONNUNE ent- 
Di . Se DD ält, ferner rechter Hand durch das Gebäude K. in 
welches die Säle und die Wohnungen für die Präfek- Ichem ‚das Waschhaus und die ANohn für- di 
ten, die Schüler, den Hausmeister, den Hausknecht A SL RS ne . © Imgen $ 
d den‘ Koch enıhält. äscherinnen , Mägde etc. placirt sind; l 
a an der vierten Seite: durch die Rückseite des Ge- 
im linken Flügel: durch die Kirche B und die Gal- bäudes E. 
lerie B?2; Was die Situirung des im Programm bedingten Turn- 
im rechten Flügel: durch das Museum 0, welches die platzes, Gärten und Baumalleen betrifft, so wer- 
Gemäldegallerie , die Bibliothek und das Naturalien- den diese Gegenstände weiterhin bei "Taf, VI. näher be- 
Cabinet enthält, ingleichen durch die Gallerie C2; rührt werden. 
an der vierten Seite: durch den Haupteingang D und Die Situirung der vorgedachten Gebäude und einzel- 
die Gitter D2. nen Räume ist hiernach sowohl nach Anzahl als Einrich- 
, tung nicht ganz so angelegt, wie es das Programm ver- 
Der Hof ferner wird begrenzt . anst, ech glaube lee ie die Sache Sabt dadurch 
in der Frontseite: durch das Gebäude E, in welchem nichts verliert. 
sich zwei Lehrerwohnungen und die technischen Lo- Bei der nun folgenden speziellen Erklärung der ein- 
kale befinden; zelnen Gebäude sollen zum Behufe einer nähern Verglei- 
im linken Flügel: durch das Gebäude F, das die Woh- chung mit den in dem Programme für die Erziehungs- 
nungen für den Direktor, den Inspektor und für zwei Anstalt bedingten Lokalitäten, letztere, da eine vollstän- 
Lehrer enthält, ferner durch die Gallerie F2; dige Anführung des Programmes hier zu weit führen 
im rechten Flügel: durch den Turnsaal G und die Gal- würde, möglichst abgekürzt mit gesperrter Schrift näher 
lerie G2- angedeutet werden. 
Taf. I. die Grundrisse von den ersten, und Taf. II. desgleichen von 
den zweiten Geschossen der sämmtlichen Gebäude. 
4. Vorhof. 
Taf. N, A. das erste Geschoss von dem Erziehungsgebäude. Mit Vortheil lassen sich hier auch in der Wand 
- - a) Vestibül, in zweierlei Weise angeordnet, wobei bei k? Oeffnungen anlegen, durch welche die 
nach der einen der ganze Raum bis zu den Speisen sogleich aus der Küche auf den An- 
innern Stufen zu einer für gewöhnlich offnen richtetisch geschoben werden können. 
Vorhalle verwendet, während nach der andern Taf. H, 1) die Küche. 
nur ein Theil zu einer offnen Vorhalle abge- m Eingang zu den im Suterain gelegenen Raume, 
schnitten ist. der für das zum täglichen Gebrauche nöthige 
; Anmelde-, Warte- oder Sprech - Zimmer. Feuerungs - Material (Holzlage) bestimmt ist, 
Corridor. Dieser kann gegen Lufizug, Kälte, oder auch als ein Nebeneingang zu den für die 
zur häuslichen Controlle durch Glasthüren bei Küche bestimmten Kellerräumen führt. 
beliebig von den Vor-, Treppen- und Licht n) Speisekammer. 
Huren abgeschlossen werden. 9) zwei Zimmer, Kammer und Küche für 
zwei Schlafsäle, jeder zu 25 Zellen (5 den Hausmeister. 
Schlafsäle, jeder mit 20— 26 Zellen). p) Zimmer für den Hausknecht. 
= zwei Kabinette, besonders zum Waschen und q) zwei Zimmer für den Koch. 
zu Kleiderschränken, desgleichen mittelst Glas- r) ein disponibles Zimmer. 
thüren zu Lichtfluren für den Corridor. <) Licht - und Luftflur für den Corridor. 
zwei Studiersäle, jeder zu 24 Schüler und . zwei Räume mit den Abtritten. 
den Präfekten (5 Studiersäle a 20 bis 25 Flur mit der Haupttreppe (geräumiges 
Schüler und einen Präfekten). Stiegenhaus). Aus diesem Raume gehen 
zwei Hörsäle, jeder für 28 Schüler (8 Hör- auch zwei Treppen hinab nach dem Hofe. 
säle, die 5 grössten für mindestens zwei Seitentreppen die von ihren Ruheplätzen 
20 bis 25 Schüler). ab zu den nach der Kirche und dem Museum 
) Speisesaal zu 125 Schüler und 5 Präfekten gehenden Gallerien (Taf. II, B? und C?) füh- 
(100 bis 125 Schüler und 5 Präfek- ren und in ihrer obern Fortsetzung dann im 
ten), wobei die Einrichtung sich so treffen zweiten Geschoss ausmünden. Eben so führen 
lässt, dass jede der fünf Schülerabtheilungen aus diesen zwei Räumen Treppen nach den zu 
mit ihren Präfekten an eine besondere Tafel ebener Erde unter den Gallerien Taf. I, B? 
placirt werden kann. und C? befindlichen Eingänge hinab. 
Zimmer zum Aufstellen und Abtragen der Spei- - w) zwei kleine Seitentreppen. 
sen, zur Aufbewahrung des im täglichen Ge- <) Corridore. 
brauche befindlichen Tischzeuges, auch mit- Die Höhe des Fussbodens zu diesem ersten 
telst Glasthüren als Lichtflur für den Corridor. Geschosse ist 6 Fuss über den höchsten Punkt
	        
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