Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

und Waldungen, von Gebäulichkeiten, Einfriedigungen, Straßen und 
endlich in Gefährdung von Menschen und Thieren. 
Auf Grund und Boden wirken nur die Grundlauinen; sie reißen 
alle Gegenstände mit sich fort, die mehr oder weniger über die Boden- 
oberfläche emporragen, wodurch dann auch der Boden aufgerissen 
und durchfurcht wird. Bei nicht gefrornem, weichem Boden ist dies 
begreiflicherweise in höherem Grade der Fall, als bei gefrornem. 
Diese Risse oder Furchen im Boden können in steilen Lagen 
und ganz besonders in wasserzügigem Terrain die Anfänge zu Erd- 
abrutschungen und gefährlichen Wasserrinnsalen bilden und sind daher 
nicht unbeachtet zu lassen. 
Gar manche Lauine bricht in unwirthlichen Felshängen los und 
stürzt sich in wilde Schluchten ohne alles Kulturland. Der Schaden 
dieser Lauinen liegt darin, daß sie das Verwitterungsmaterial mit 
sich in die Tiefe reißen und dort anhäufen, das dann bei Hochwasser 
in die kultivirten Ländereien der Thäler hinausgeführt wird. 
Dem Weidland bringen die Lauinen, außer durch erwähntes 
Aufreißen des Rasens, auch dadurch Nachtheil, daß die höheren 
Lagen, von denen der Schnee abfährt, entblößt und darunter liegende, 
werthvolle Weiden auf Plateaus und Ebenen mit Lauinenkegeln über 
legt werden, die oft erst spät im Sommer völlig wegschmelzen. 
Dadurch wird den obern Distrikten die Feuchtigkeit uird Düngung 
des Winterschnees und zugleich die gegen Fröste schützende Decke 
entzogen, während da, wo der Lauinenkegel lagert, die Weide erst 
spät in: Sommer benutzt werden karrn und mit Felsen, Steinen, 
Wurzeln, Holz und Gesträuch mehr oder weniger überlegt rvird. 
Allerdings treibt die Weide, ivenn das Gras nicht verschimmelt 
und verfault ist, da wo der Lauinenschnee gelegen, ungemein kräftig 
nach, was theils der starken Tränkung mit Schneewasser, theils aber 
auch der düngenden, feinen Erde zuzuschreiben ist, welche die Lauinen 
oft mit sich führen. Dagegen kostet das Reinigen der Weiden von 
Felsblöcken und Steinen viel Mühe, besonders wenn keine Töbel
	        
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