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dem Gesuche um Bewilligung zum Verkauf desselben ein, welchem
auch entsprochen wurde, jedoch nur unter der Bedingung, daß der
Erlös aus dem Holze in erster Linie zum Verbau der Lauille und
zur Wiederaufforstung der fünf Lauinenzüge verwendet werde.
Es lvurde nun ein Projekt zur Verbauung entworfen ulld die
Ausführung desselben Herrn Kreisförster Rimathe übertragen.
Da, wo die Lauine losgebrochen, ist die Lage sehr steil, der
Boden felsig, schwachgründig, trocken und nur schwach berast. Hier
lvurden zur Festhaltung des Schnees 19 Mauern von zusammen
412 Längenmeter erstellt. Die Lauinenzüge wurden mit 17 Pfahl-
reihen von je 20—46"» Länge und zusammen von 509 Laufmeter
verbaut. Die Kosten beliefen sich auf nur Fr. 1498. 75.
Bei der vorgenommenen Prüfung der Bauten fanden sich zu
unterst am Verbaue noch einige schwache Stellen, lvo später, nach
dem die Nothwendigkeit einer Verstärkung sich herausgestellt hatte,
eine solche mit einem Kostenauflvand von Fr. 105 noch ausgeführt
lvurde. Die Gesammtkosten belaufen sich somit auf Fr. 1603. 75.
Seither hat sich am Mott d'Alp keine Lauine mehr gebildet, und
die durch den Wald von der Lauine gerissenen Blößen sind lvieder
aufgeforstet. Bon der Landstraße, welche von Martinsbruck nach
Nauders führt, hat man den Lauinenverbau, der wie ein kleines
Festungswerk aussieht, gerade gegenüber liegen.
Ich habe die Geschichte dieses Werkes etlvas ausführlich
behandelt, lveil es meines Wissens das erste, unter technischer Leitung
ausgeführte in den Schweizeralpen und vielleicht überhaupt ist.
Seither lvurden in Graubünden in verschiedenen Thalschaften
inl Ganzen 16 Lauinen verbaut. Es folgten sodann die Kantone
St. Gallen mit 4, Wallis mit 10, Uri mit 2, Berll und Tessin mit
je einer Verbauung, im Ganzen 34. Unter „Statistik" lvird das
Genauere hierüber enthalten sein.
Treten wir nun aus die Theorie der Verbauung von Lauinen
näher ein.