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der stärkeren Fichte eine Stütze und die Fichte von der Lärche den
ihr nöthigen Schutz gegen das rauhe Hochgebirgsklima erhält.
Wenn die Kultur der Lärche im Frühjahr nicht zeitig genug,
vor Eintritt des Triebes möglich ist, so nehme man die Verpflanzung
im Herbste vor, zu welcher Zeit man auch eher die, im Gebirg zur
Frühlingszeit stark beschäftigten Arbeiter bekommt.
In sehr rauhen Lagen, ferner da wo der Schutz vor dem Weidvieh
nicht gesichert ist und insbesondere in den steilen Lauinenzügen, wo
das Schieben des Schnees die Einzelpflanze leicht niederdrückt,
empfiehlt sich die Kultur mit verschulten Pflanzenbüscheln von drei
bis fünf Stück (Lärchen mit Fichten). Diese Büschelverschulung hat
zuerst Herr Gemeindeförster Büsin in Zuz (Oberengadin) eingeführt
und zwar das erste Mal aus Mangel an Platz für die Einzel
verschulung.
Die Anlage von Pflanzkämpen auf den Kulturstellen selbst oder
in der Nähe derselben ist sehr Vortheilhaft, da beim Bezug von
Pflanzen aus entfernteren Gegenden immer zu viel Zeit ztvifchen
dem Ausheben und Versetzen derselben verloren geht und man selten
sicher ist, gutes Material in zweckmäßiger Verpackung zu erhalten,
so daß man auf einen Pflanzenverlust von 40 bis 60% gefaßt
sein muß.
Die gewöhnlich angenommene Pflanzweite im Hochgebirge ist
1.20™. Einhaltung eines genauen Verbandes ist der Terrainbeschaffen
heit wegen nicht möglich. Unmittelbar ob den Mauern und Pfahl
reihen der Verbauungen gedeihen die Pflanzen am wenigsten gut,
weil hier der Schnee sich am stärksten ansammelt und am längsten
liegen bleibt, ja in schneereichen Jahren so lange, daß die Pflanzen
einfaulen.
Die Kosten der Kulturen in den Lauinenzügen, besonders der
jenigen in abschüssigen Lagen der Waldvegetationsgrenze, belaufen
sich, mit Inbegriff der Nachbesserungen, auf die bedeutende Summe
von Fr. 300—500 die Hektare.