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Zur weitern Klarlegung des Mitgetheilten über den Verbau von
Lauinen folgt hier die Beschreibung eines ausgeführten größeren
Werkes in Holz und eines in Stein und Holz.
1. Verbau der Lauine im Tieftobel zwischen Schmitten
und Wiesen (Kant. Graubünden), wozu ein Kärtchen.
Der Zug dieser Lauine nimmt einen steilen bis abschüssigen
Hang von annähernd 13 Hektaren ein, der sich auf der rechten Seite
des Tieftobels, unmittelbar ob der Landstraße, erhebt. Hart am
Tiestobel, bevor man die Brücke über dasselbe betritt, führt die
Straße durch eine Felsengalerie, die aber gegen die Lauinen keinen
erheblichen Schuh bietet.
Der ganze Hang ist bis in die Vergweiden des Plateaus hinauf
mit einem lichten, von vielen Blößen durchzogenen Wald von Kiefern,
Fichten und eingesprengten Lärchen spärlich bedeckt und nimmt eine
absolute Höhenstufe von 1400 bis 1650™ ein. Das Gebirge besteht
aus Trias-Dolomit mit einer großentheils schwachen, trockenen Boden
schicht. Da eine Wiederbewaldung des Lauinenzngs möglich ist, sobald
derselbe verbaut sein wird, so wurde die billigere Holzkonstruktion
dem Mauerwerk zum Verbau vorgezogen. Die Leitung der Arbeiten
übernahm Herr Kreissörster A. v. Peter elli.
Es kamen nun überall da, wo der Boden hinreichend tief-
gründig war, Pfähle zur Verwendung, im schwachgründigen und
felsigen Boden sogenannte Schneebrücken. Im Ganzen wurden
1032 Pfähle und 579 Längenmeter Schneebrücken geschlagen und
9750 Stück Pflanzen verseht, mit einem Kostenaufwand von
Fr. 440. 10 für die Pfähle,
„ 953. 40 „ „ Brücken und
„ 668. 50 „ „ Pflanzung,
zusammen Fr. 2,062. —