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man in der Gegend von Baguere durch in Felsen eingelassene Eisen
stangen es versucht, das Anbrechen einer Lauine zu verhindern, der
Verbau sei aber schon im ersten darauffolgenden Winter zusammen
gebrochen.
Die Sevennen sollen keine eigentliche Lanine enthalten und
ebensowenig die Vogesen, dagegen fahren im Schwarz Wald an
verschiedenen Orten Lauinen ab, und hie und da sollen Leute in
Lauinen umkommen.
Durch die Gefälligkeit des Herrn Oberforstraths Wagner in
Karlsruhe bin ich in den Besitz verschiedener interessanter Berichte
über das Vorkommen von Lauinen im Schwarzwald gelangt, die
namentlich der genauen Angaben über ihre Entstehung wegen der
Erwähnung verdienen.
Herr Ran, großherzoglich badischer Oberförster, berichtet über
eine Lanine, welche vom Nordhang des Sattels, östlich des 1286™
hohen Schnninsland (Forstbezirk Kirchgarten, oberer Schwarzwald)
den 2. Februar 1844, Mittags 11 Uhr, unter donnerartigem Getöse
abfuhr, ein Wohnhaus mit Stallung zertrümmerte und drei Personen
und verschiedene Stück Vieh tödtete.
Eine Tochter aus dem Hause, die im Augenblick des Ereignisses
von einem Brunnen in der Nahe Wasser holte, blieb unversehrt,
obwohl sie auch noch von der Lanine ergriffen und etwa 50™ weit,
bis zum Thalbach fortgeführt worden war.
Die Entstehung der Lanine wurde außerordentlich massenhaftem
Schneefall zugeschrieben, welcher am Sattel durch große, aus Süd-
westen herbeigewehte Schneemassen noch vermehrt wurde. Der Abhang
zwischen dem Sattel und dem Ort, wo genannte Gebäulichkeiten
gestanden, ist kahles Weidland.
Am nördlichen Abhang des 1494™ hohen Feldbergs soll in den
dreißiger Jahren auf der Gemarkung Zasler, am sogenannten Oster-
rain des Zasler Baches, in einer Höhe von 1350™, sehr wahr
scheinlich auch in Folge von Schneegwehten, eine bedeutende Lanine