Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

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des 1150 m hohen Steinbergs an. Ich lasse den weiteren, genau 
beschreibenden, verschiedener Umstände wegen interessanten Bericht des 
Herrn Wehet wörtlich folgen: 
„Der nordöstliche Absturz des aus Gneiß gebildeten, ziemlich 
breitrückigen Ausläufers formt sich an dieser Stelle, der flachen Ein 
sattlung des Rückens entsprechend, zu einer gestreckten, als Weide 
benutzten Mulde, deren Höhe von dem über der Thalsohle befind 
lichen Hausplatz, des Küniginhofes, bis auf den Rücken etlva 80™ 
beträgt und in welcher, etwas über halber Höhe, sich eine, durch eine 
schwache Quelle entstandene Vertiefung befindet. Während das mittlere 
Gefall vom Hausplatz bis auf den Rücken etlva 30 Grad beträgt, 
vermindert sich dasselbe auf der unteren Strecke der Mulde auf 
25 Grad, steigt dagegen von der Mitte auswärts auf 40 —50 Grad, 
bis es in den flachen Rücken übergeht. 
„Die Schneeablagerungen sind hier gewöhnlich sehr stark und 
betragen in schneereichen Wintern oft drei und mehr Meter 
Höhe. 
„Ueber das Ereigniß, ivelches das Haus des Küniginhofes 
zerstörte und darunter viele Menschenleben begrub, wird von Augen 
zeugen folgendes erzählt: Es lvar ein schneereicher Winter. Der erste 
Schnee lvar glatt gefroren. Darauf fiel ein starker neuer Schnee, 
diesem folgte Regen; es entstanden im neuen Schnee Risse und Klüfte, 
in diesen versickerte das Regenlvasser, und nachdem es die Eisdecke 
des alten Schnees erreicht hatte, lvelche es nicht durchdringen ließ, 
lief es auf derselben ab und unterspühlte dadurch den neuen Schnee, 
welcher endlich auf der Eisdecke des alten abwärts in Belvegung 
gerieth und sich lauinenartig bis in die Thalsohle wälzte. Ob bei 
diesem Vorgang die oben erwähnte Quelle eine Rolle spielte, lvird 
bezweifelt. Dagegen ist man allgemein der Meinung, daß die nach 
theiligen Folgen nicht eingetreten wären, lvenn nicht die früher in 
fraglicher Mulde gestandenen Fichtenhorste kurz vorher weggehauen 
worden wären, um das Weidfeld zu vergrößern.
	        
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