Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

142 
„Das Hofgebäude stund Jahrhunderte laug ungefährdet an seinem 
Platze. 
„Als das Unglück passirte, befanden sich 24 Bewohner im Haufe, 
die sich gerade gemüthlich beim Spiel unterhielten. Sieben Personen 
wurden andern Tags noch lebend unter der Schneemasse aus den 
Haustrümmern herausgeschafft." 
Es geht ans dieser Beschreibung klar hervor, daß die Lauine 
eine Grundlauine war, die ihren Grund auf der Eiskruste des alten 
Schnees hatte und als Oberlauine abfuhr. 
Aus dem südlichen Schwarzwald (Forstbezirk Säckingen) theilt 
Herr Oberförster Weng er mit, daß am 21. Dezember 1860, gegen 
9 Uhr Morgens, nach vorausgegangenem Thau- und Regenwetter 
eine Grundlauine in einer Gebirgsmulde, der sogenannten Steinegg 
höfe (Gemarkung von Wehr) angebrochen und geräuschlos, aber mit 
beschleunigter Geschwindigkeit abgefahren sei, in ihrem Lauf ein Haus 
mit drei Personen mit sich reißend, die alle umkamen. 
Zur Bildung der Lauine soll Bewässerung der, ob den Steinegg 
höhen liegenden Wiesen beigetragen haben, welche das Schneeschmelz- 
und Regen-Sickerwasser noch vermehrt. 
Aus den Karpathen theilte mir Herr Professor Kolben- 
hezer in Rielitz Beobachtungen seines Freundes, Herrn Blasy, in 
Felka, über Lauinen in den Centralkarpathen, der Hohen Tatra, mit. 
Während dessen langjährigem Aufenthalt in dem, am Süd- 
abhange der Schlagendorfer Spitze (2478 m ) gelegenen Badeorte Schmeks 
(Tatra-Füred, ungarisch), 1002»» Seehöhe, traf es sich fast jedes Früh 
jahr (März und April), daß Nachmittags ein donnerähnliches Tosen 
gehört wurde, worauf sich eine Schneewolke mit ungeheurer Schnellig 
keit durch die Wasserrinnen, welche sich von der Schlagendorfer Spitze 
zu den sogenannten Ziegensteinen hinunterziehen, niedersenkte. 
Herr Blasy stieg zwei Mal nach solchen Lauinengängen bis 
zum oberen Ziegenstein und fand die dortige tiefe Schlucht stets mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.