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hartem Schnee angefüllt, die Felsrinnen gegen die Spitze hinauf
dagegen, in Folge der abgefahrenen Lauinen schneefrei.
Zahlreicher fand er Lauinen an steilen, breiten Graslehnen, z. V.
an der Flecht (2192™), oberhalb des Kreuzhübels (1418™), 1 V2 Stunden
westlich von Schmeks, ferner im Felkaer-Thal gegen den Felkaer-See
(1667™) und am Kastenberg (2399™) und der sogenannten Warze
(2488™), gegen die beiden Terrassen des Blumengartens und die
Felsenstafsel hinter demselben.
Eine solche, ebenfalls am Kastenberg angebrochene Lauine zer
störte im Jahr 1874 das granitne Schutzhaus, welches der ungarische
Karpathenverein am östlichen Ufer des Felkaer-Sees hatte erbauen
lassen.
Als Herr Bla sh 1839 zum ersten Mal das Mengsdorfer-Thal
(das großartigste der Hohen Tatra) besuchte, machte ihn sein Führer auf
einen Hang zwischen der Osterva (1879™) und dem Popper-See (1525™)
aufmerksam, an welchem ein Jäger vor vielen Jahren, bei Verfolgung
einer Wildspur, im Frühling von einer Lauine verschüttet und erst
im darauffolgenden Sommer aufgefunden worden sei.
Als Herr Blasy in den 50er Jahren von der Tupa (2231™)
zum Popper-See hinabstieg, fand er oberhalb einer schönen Gruppe
von Arven (Pinus cembra Lin.) zwei Gerippe von Gemsen, welche
hier einige Jahre früher unter einer Lauine zu Grunde gegangen
sein mußten.
Alle diese Lauinen scheinen Grundlauinen zu sein.
Aber nicht bloß in der Hohen, sondern auch in der Niederen
Tatra kommen Lauinen vor (ungar. Alacsony T., slavisch Bizny
Tatry, fälschlich oft Liptaner Alpen genannt). Südlich von Schmeks
liegt der zweithöchste Punkt dieses Gebirges, der Königsberg, von
dem ein schmales, tiefes Thal, das Schneethal, von beiden Seiten
von altem Hochwald eingeschlossen, sich nördlich zieht.
An den Höhenrücken, welcher das Thal nach Nordwest begrenzt,
schließt sich eine ausgedehnte Wiesenebene an, über welche der Nord-