Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

7 
°C. 
1878. 5. November. Vorm — 7.7 
19. Dezember. 9 */2 Uhr Vorm —8.9 
26. „ 7 —8.5 
Die Temperatur Nachts war — 13", früh 6 Uhr — 9.5 0 C. 
Bei je höherer Temperatur es schneit, desto größer sind die 
Schneeflocken, denn die angeschmolzenen, feuchten Schneekrystalle 
berühren sich im Fallen und hängen sich an einander an. Ich maß 
den 23. Mai 1879 bei -j- 2.50 C. in Lauterbrunnen solche Flocken 
von 3—4 cm Durchmesser, während in Bern den 13. Dezember 1878 
bei — 7.5° gefallene Flöckchen nur 1—5™™ maßen. Letztere zertheilten 
sich, auf einen harten, kalten Gegenstand aufgefallen, in ganz kleine 
Krystallhäufchen. 
Der nasse Schnee (schläfern, schlesem oder schleisem in den Mund- 
arten genannt) ballt und bahnt sich leicht und setzt sich auch leicht 
und oft massenhaft an Gegenstände an, den Rand derselben überhängend, 
so an Bäumen, Zäunen, Dächern, Telegraphenstangen und Drähten. 
Das Hebel's che Gedicht „der Winter" bezieht sich auf einen solchen 
Schneefall, namentlich die Strophen: 
„Und Gärten ab und Gärten uf 
Hen alle Scheie Chäpli uf. 
Sie stöhn wie großi Herre do; 
Sie meinen, 's heigs snst niemer so. 
Der Nußbaum het doch au si Sach 
Und 's Herrehus und 's Chilchedach." 
Werden die Laubhölzer und unter den Nadelhölzern die Lärchen 
in ihrer vollen Belaubung von solchem Schnee überfallen, so brechen 
unter seinem Gewicht Zweige und Aeste zusammen, ja er drückt 
schwach wurzelnde Holzarten bei weichem Boden mit der Wurzel 
nieder und in junge, zu dichte Waldungen reißt er ganze Nester ein x ). 
9 Eine gewaltige Verheerung richtete z. B. der außerordentliche Schneefall 
vom 4. November 1878 in den prachtvollen Baumkronen des Praters in Wien an.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.